Der Winter ist da! An manchen Tagen mehr, an manchen weniger. Und auch unser Körper schwankt in der dunklen Jahreszeit häufiger als in der Sommerzeit zwischen müde und wach, zwischen Leichtigkeit und Schwere, zwischen freudiger Gemütlichkeit und dem Wunsch, sich unter der nächstbesten Decke zu verkriechen und frühestens im Frühling wieder aufzutauchen. Es scheint, als spürten wir jeden Teil des Körpers ein Stück intensiver. Da liegt die Frage nahe, ob und wie die winterlichen Umstände – von aussen wie von innen – mit dem Kontaktlinsentragen zusammenpassen. Den häufigsten Fragen rund um Kontaktlinsen in der Winterzeit wollen wir uns heute widmen.

1. Können Kontaktlinsen auf den Augen gefrieren?

Ihr kennt bestimmt die Bilder von Männerbärten, in denen Eiszapfen hängen. Kann euch das bei Kontaktlinsen auch passieren? – Nein, keine Sorge! Kontaktlinsen schwimmen auf der Augenoberfläche und werden über den Tränenfilm von der Körpertemperatur «warm gehalten». Es kann sich daher kein Eis auf ihnen bilden. Selbst bei klirrender Kälte sind sie euch zuverlässige Sehhelfer.

Frau mit Handschuhen im Gesicht

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Einzige Ausnahme: Höhenluft. Seid ihr in den Bergen unterwegs (übrigens egal ob im Winter oder Sommer), sinkt ab 2.000 Höhenmetern der Sauerstoffgehalt der Luft. Hier kann es zu Einschränkungen des Tragekomforts kommen. Plant ihr Ausflüge in Gefilde über 5.000 Meter, besprecht mit eurer Kontaktlinsenspezialistin, welche Kontaktlinsen hierfür geeignet sind.

2. Machen Kontaktlinsen müde?

Im Winter häufen sich die Tage, an denen man das Gefühl hat, gar nicht richtig wach zu werden. Manchmal spüren wir unsere Kontaktlinsen auf den Augen und fragen uns, ob sie die ohnehin «schweren Augen» noch schwerer machen. Das Problem sind in dem Fall jedoch nicht die Kontaktlinsen selbst, sondern ist die Mischung aus zu wenig Tageslicht, mangelnder Bewegung und Heizungsluft. Diese Kombination macht uns schwerfällig und dauermüde. Und müde Augen und Kontaktlinsen passen einfach nicht gut zusammen.

Frau schläft auf dem Schreibtisch

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Kurzfristige Abhilfe können erfrischende Augentropfen mit Hyaluron schaffen. Am wirkungsvollsten ist es aber, den tatsächliche Ursachen der “Winterschwere” zu begegnen, das heisst:

  • Raus an die frische Luft, auch bei Wind und Wetter! Euren Kontaktlinsen machen Regen, Wind und Kälte nichts aus.
  • Bewegt euch, wann immer ihr könnt. Macht Pausen, reckt und streckt euch, tanzt oder legt eine Yoga-Session ein, wenn ihr nicht nach draussen könnt oder wollt.
  • Sorgt für frische Luft! Lüftet Wohn- und Arbeitsräume regelmässig, haltet die Nase aus dem Fenster und atmet die kühle Winterluft ein. Nicht nur für eure Atemwege, sondern auch für eure Augen und Kontaktlinsen ist das eine echte Wohltat.
  • Trinkt mehr! Und zwar keinen Kaffee oder Glühwein, sondern am besten Wasser.

3. Apropos Glühwein: Mögen Kontaktlinsen Alkohol?

Ganz klar: Nein! Weder im Direktkontakt (Alkohol ist KEIN geeignetes Desinfektionsmittel für Kontaktlinsen) noch indirekt. Alkohol kurbelt den Stoffwechsel an, sodass sich mehr Proteine, Fette und andere körpereigene Stoffe im Tränenfilm ansammeln und schliesslich auf den Kontaktlinsen ablagern. Nach dem Stoffwechselhoch folgt dann meist auch ziemlich schnell das entsprechende Tief: Wir werden müde. Und wie es sich mit müden Augen und Kontaktlinsen verhält, konntet ihr ja bereits unter 1. lesen.

4. Was tun, wenn Kontaktlinsen mit Schnee in Berührung kommen?

Schnee ist im Prinzip «Angeber-Wasser», hebt sich also eigentlich nur durch seine Konsistenz von normalem Regenwasser ab. Und die Berührung mit Wasser ist für Kontaktlinsen nie gut. Hinzu kommt, dass Schnee meistens nicht einfach nur Schnee ist, sondern durch Boden- und Tierkontakt eine “lebendige” Mischung aus Weiss, Gelb und Braun. Auch deshalb sollte der Schnee möglichst nicht direkt auf dem Auge landen. Werdet ihr bei einer Schneeballschlacht doch einmal «kalt erwischt», solltet ihr eure Kontaktlinsen gründlich reinigen und desinfizieren, sodass sich Bakterien aus dem Schnee nicht auf den Kontaktlinsen und damit im Auge vermehren können.

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Die Wahrscheinlichkeit, dass Schnee auf die Linsen gelangt, ist allerdings sehr gering, denn der angeborene Lidschlussreflex sorgt zuverlässig dafür, dass das Auge sich rechtzeitig schliesst. Daher bleiben Kontaktlinsen bei einer Schneeballschlacht eine sichere Sehhilfe. Im Gegensatz zur Brille verursachen sie bei Treffern im Gesicht keine schmerzhaften Druckstellen oder gehen gar kaputt.

5. Kann ich mit Kontaktlinsen in die Sauna?

Es gibt wohl kaum etwas Entspannteres, als nach einem ausgedehnten Winterspaziergang in der mollig warmen Sauna zu sitzen. Genau wie unter Kälte funktionieren Kontaktlinsen auch unter Hitze sehr gut. Sie haften sicher auf den Augen, verrutschen und beschlagen nicht. In der Trockensauna kann der verminderte Sauerstoff in Kombination mit der geringen Luftfeuchte dazu führen, dass die Tränenflüssigkeit auf den Linsen schneller verdunstet und sich die Sehhelfer auf dem Auge bemerkbar machen.

Hinzu kommen vermehrte Ablagerungen aufgrund des erhöhten Stoffwechsels (gleicher Effekt wie beim Glühwein). Wenn ihr nicht zwingend auf eure Kontaktlinsen angewiesen seid, setzt sie für den Saunagang ruhig ab und lagert sie sicher in eurem Kontaktlinsenbehälter. Tragt ihr die Linsen beim Saunieren, solltet ihr sie danach gründlich reinigen, das heisst, manuell mit Pflegelösung abreiben und anschliessend mit derselben Lösung abspülen. Achtet beim Duschen zudem darauf, dass die Linsen nicht in Kontakt mit Wasser oder Seife kommen.

In diesem Sinne wünschen wir euch eine wunderbare kalt-warme Winterzeit!

 

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