Sport macht schön (bestenfalls) und gesund (nachweislich) und Spass (meistens). Und das noch mehr, wenn man die richtige Ausrüstung dabei hat. Gerade beim Profisport gilt ja: die richtige Ausrüstung ist schon der halbe Sieg. Da gewinnt das Gerät oder der Schuh quasi die Goldmedaille. Ganz so ist es bei Kontaktlinsen nicht. Da müsst ihr schon noch selbst ins Schwitzen kommen. Aber mit den richtigen Linsen auf den Augen macht es gleich doppelt und dreifach so viel Spass. Hier kommen fünf gute Gründe, warum das so ist. Auf die Linse, fertig, los!

1. Mit Kontaktlinsen seht ihr alles.

Oder anders: Alles, was ihr theoretisch in der Lage sein solltet zu sehen, seht ihr mit Kontaktlinsen richtig scharf. Wer die Augen zumacht oder abgelenkt ist, dem helfen Linsen natürlich auch nicht weiter (noch nicht.) Wenn ihr euch aber wachen Auges und wachen Verstandes bewegt, dann steigen mit Kontaktlinsen die Chancen, dass ihr jede Hürde meistert und unbeschadet ans Ziel kommt. Denn moderne Kontaktlinsen gibt es für nahezu alle Korrektionsbedarfe, für Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Alterssichtigkeit und Hornhautverkrümmungen. So seht ihr die Steigung auf eurer Laufstrecke schon lange bevor ihr sie in den Knochen spürt. Ihr seht das Schild, welches das Ende des Radweges ankündigt, rechtzeitig bevor ihr auf die Strasse wechseln müsst. Ihr seht Steine und Wurzeln beim Waldlauf ebenso wie den Ball, den eure Mitspielerin beim Fussball, Volleyball oder Hockey galant zu euch herüber spielt.

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2. Kontaktlinsen beschlagen nicht. Nie!

Es gibt Dinge, die nerven wie beim ersten Mal, egal wie oft man sie schon erlebt hat. Beschlagene Brillengläser sind eines dieser Dinge. Oder vielmehr: zwei dieser Dinge. Auch nach 12 Monaten Maske tragen mit Brille stellt sich kein lässiges “Bin ich gewöhnt”-Gefühl ein. Eine angelaufene Brille behindert viele Alltagssituationen erheblich und erhöht das Stresslevel. Beim Sport birgt sie zudem ein Sicherheitsrisiko. Denn wer nichts sieht, stürzt eher. Und wer beim Fussball zum zehnten Mal daneben schiesst, hat bald nicht mehr nur 11, sondern 21 Spieler:innen gegen sich. Das alles muss glücklicherweise nicht sein, denn Kontaktlinsen können nicht beschlagen, da sie auf dem Tränenfilm schwimmen, durchs Blinzeln ständig befeuchtet werden und sich analog zu eurer Körpertemperatur regulieren. Wenn ihr jetzt noch verschiesst, liegt der Grund woanders (und ihr könnt es nicht mehr auf die Sehhilfe schieben).

3. Weiche Kontaktlinsen verrutschen nicht, egal wie sehr ihr euch anstrengt.

Ihr könnt euch auf den Kopf stellen oder noch eine schweisstreibende Extrarunde einlegen – Kontaktlinsen bleiben auch bei wilden Bewegungen und unter äusserster körperlicher Beanspruchung da, wo sie hingehören: auf den Augen.

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Das gilt vor allem für Weichlinsen, die nah auf der Hornhaut des Auges aufliegen. Um sie zum Verrutschen zu bringen, ist schon eine mechanische Einwirkung nötig, etwa durch Augenreiben. Etwas anders ist es bei formstabilen (“harten”) Kontaktlinsen. Sie schwimmen locker auf dem Tränenfilm. Das macht sie einerseits besonders gut verträglich, aber auch etwas anfälliger dafür, sich vom Auge zu lösen. Gerade bei ruckartigen oder Über-Kopf-Bewegungen ist daher Vorsicht oder eine zusätzliche Sportbrille geboten, die mit einem Band am Kopf befestigt wird. Fällt die Linse vom Auge, landet sie sicher in der Brille.

4. Kontaktlinsen können gut mit Brillen (und umgekehrt).

Apropos Brille: Bei vielen Outdoor-Sportarten ist diese fester Bestandteil der Schutzausrüstung. Je nach Sportart, Gelände und Witterungsverhältnissen sind Brillen mit unterschiedlicher Tönung gefragt. Wer vielseitig sportlich aktiv ist oder immer mal das Terrain wechselt, bräuchte ohne Linsen jede einzelne Brille in der entsprechenden Stärke.

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Weitaus flexibler seid ihr da mit Kontaktlinsen, die ihr beliebig mit allen Brillenmodellen ohne Zusatzverglasung kombinieren  könnt – mit orangenen Gläsern fürs Gelände bei wolkigem Wetter, mit schwarz verdunkelten Gläsern bei intensivem Sonnenschein auf freier Strasse oder mit farblosen Gläsern, wenn auf der langen Radtour die Dämmerung hereinbricht.

5. Kontaktlinsen schützen – vor Verletzungen, Pollen und UV-Strahlung.

Sport macht gesund. Allerdings nur, wenn man sich dabei keine Blessuren oder gar einen Augensonnenbrand zuzieht – oder aber vor lauter Niesen und Tränen kaum die Hand vor Augen sieht. Tatsächlich ist das Verletzungsrisiko mit Kontaktlinsen geringer als mit einer Brille. Gerade bei Ball- oder Kontaktsportarten kann eine Brillenfassung schnell selbst zum Auslöser für schmerzhafte Druckstellen werden.

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Mit Kontaktlinsen besteht diese Gefahr nicht, da sie ganz ohne zusätzliche Befestigungen im Gesicht auskommen. Daher sind sie auch besonders angenehm unter Helmen und Visieren zu tragen, wie sie etwa beim Motorsport gebraucht werden.

Darüber hinaus sind Kontaktlinsen selbst kleine Schutzschilde, die die Augen ganz unmittelbar schützen. Der in vielen Linsen integrierte UV-Filter blockt im Bereich der Linsenfläche den gefährlichen Teil des Sonnenlichts ab, ersetzt aber deshalb keine Sonnenbrille. Gleichzeitig landet Blütenstaub zunächst auf der Linse und nicht direkt auf dem Auge, was Linderung für allergiegeplagte Sportler und Sportlerinnen bringt. Bei Sportarten ohne Körper- und Ballkontakt bietet eine Brille zusätzlichen Schutz vor der Sonne und vor Pollen.

Welche Linsen für meine Sportart?

In vielen Fällen könnt ihr eure Alltagslinsen auch zum Sport tragen. Je nach Sportart kann es aber durchaus sinnvoll sein, sich zusätzlich ein zweites Paar Linsen anpassen zu lassen, die ihr nur beim Sport tragt. Nutzt ihr im Alltag zum Beispiel Hartlinsen, könnt ihr diese auch zum Training für den Halbmarathon wunderbar tragen, denn aufgrund ihrer hohen Sauerstoffdurchlässigkeit sind sie bei Ausdauersportarten gut verträglich. Umgekehrt vertragen sie ruckartige Bewegungen oder eine staubige Umgebung nicht gut. Joggt ihr also im Gelände oder betreibt ihr Kampfsport, würde es sich anbieten, für den Sport auf Weichlinsen umzusteigen.

Wer im Alltag Hartlinsen trägt, kann zum Sporttreiben meist unkompliziert weiche Linsen nutzen, zum Beispiel Tageslinsen. Umgekehrt funktioniert es nicht so einfach. Weichlinsenträger können nicht punktuell auf formstabile Linsen umsteigen, da diese eine längere Eingewöhnungszeit brauchen. Diese beginnt jedes Mal von Neuem, wenn die Linsen nicht täglich getragen werden. Eine kleine Orientierung, welche Linsen sich für welche Sportart eignen, gibt die folgende Übersicht:

Grundsätzlich gilt für den Umgang mit Kontaktlinsen: Selbstversuch macht gar nicht kluch. Daher geht mit euren Linsenwünschen zum Optiker oder zur Optikerin eures Vertrauens. So bleiben eure Augen gesund (nachweislich), schön (bestenfalls) und ihr habt lange Spass an euren Linsen (definitiv).