Jedes Jahr im Dezember: Weihnachtswahnsinn, Grippewelle, Rückblicke und Ausblicke – und der Satz „Darum kümmere ich mich nächstes Jahr“ hat Hochkonjunktur. Gute Vorsätze überall. Da passt es wunderbar ins Bild, dass wir laut chinesischem Kalender das Jahr des Schweins hinter uns lassen und damit hoffentlich auch die gelegentlichen „Schweinereien“, die den Umgang mit Kontaktlinsen betreffen. Na, wer fühlt sich ertappt? Falls ihr dennoch keine guten Vorsätze habt, hätte ich hier ein paar Vorschläge.

1. Auftakt 2020 mit Kontaktlinsen: Augen- und Linsencheck.

Eure Linsen sind angenehm zu tragen und ihr könnt problemlos mit ihnen sehen – wunderbar! Trotzdem solltet ihr mindestens einmal im Jahr euren Anpasser oder eure Anpasserin aufsuchen und Augen und Linsen kontrollieren lassen. Denn auch eine Linse, die sich gut anfühlt, kann die Augengesundheit beeinträchtigen, etwa wenn sie zu fest auf der Hornhaut sitzt oder das Material nicht mehr in Top-Form ist. Beides kann euer Augenoptiker oder eure Augenoptikerin in kurzer Zeit feststellen bzw. ausschliessen. Wenn ihr im vergangenen Jahr nicht zur Nachkontrolle wart, legt euch den Termin am besten gleich in den Januar. So startet ihr mit einem guten Gefühl ins neue Jahr.

Foto: KGS

2. „Öffnungszeiten“ auf der Pflegelösung vermerken.

Ein Anfängerfehler, der mir selbst nach vielen Jahren des Kontaktlinsentragens noch passiert: Ich kaufe mir eine neue Flasche Pflegemittel oder Kochsalzlösung, mache sie auf, benutze die Lösung hin und wieder zum Abspülen meiner Tageskontaktlinsen – und eines Tages stelle ich fest, dass ich nicht mehr weiss, wann ich die Flasche geöffnet habe. Da eine angebrochene Flasche nicht länger als drei Monate benutzt werden sollte, muss ich sie im Zweifel entsorgen, was unter ökologischen und finanziellen Gesichtspunkten ziemlich schmerzhaft ist. Und da wir ja alle im neuen Jahr ganz diszipliniert sparen wollen (übrigens ein wiederkehrender Vorsatz aus dem vergangenen Jahr, der mich zu der Erkenntnis geführt hat, dass ich kein Mensch für gute Vorsätze bin. Aber ich mache das hier ja auch nicht für mich 😉 ), empfiehlt sich der Griff zum Rotstift. Öffnungsdatum auf die Flasche schreiben, fertig – so einfach kann es manchmal sein

3. Rotstift suchen.

4. Dieses Jahr mal keine Funlinsen von der Stange zu Karneval oder Halloween

Und? Wie war euer Halloween 2019? Tip-Top oder „Geht so“, weil Auge entzündet? Ich wünsche euch Ersteres, befürchte aber vielerorts Letzteres, wenn ich auf die vielen Nachrichten und Fragen zu Funlinsen rund ums Gruselfest zurückblicke. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass die Vorfreude und Lust auf „Schocker-Augen“ bei vielen stärker waren als meine Bedenken und Argumente gegen nicht angepasste Farblinsen aus dem Kostümshop. Manche Erfahrungen muss man einfach machen, um dann Abstand von bestimmten Dingen, Leuten oder Verhaltensweisen zu nehmen. Trotzdem wünsche ich euch, dass eure Augen derartige Experimente unbeschadet überstanden haben und dass ihr euer Glück in Zukunft nicht mehr herausfordert. Denn bedruckte Linsen, deren Material und Passform nie überprüft wurden, bleiben auch in 2020 einer der grössten Risikofaktoren für Schädigungen an den Augen. Eine richtige Schweinerei sozusagen.

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Übrigens: Wie aufwendig die Anpassung von Farb- und Effektlinsen tatsächlich ist, könnt ihr euch in einer Kurz-Dokumentation auf „Seriesly Awesome“ ansehen. Lasst euch inspirieren!

5. Monatslinsen pünktlich entsorgen

Ich weiss, ich weiss, ihr macht das schon seit Jahren so und es ist noch nie was passiert. Und alle eure Freunde machen das auch so und auch denen ist noch nie was passiert. Das ist gut für euch und gut für sie und trotzdem kann ich dazu nur sagen: Einfach Glück gehabt! Und auch auf die Gefahr hin, dass ich klinge wie meine eigene Oma, aber es stimmt nun mal: Man kann hundert Mal Glück haben und einmal Pech, dann aber mit bleibenden Folgen. Im Falle von Kontaktlinsen betreffen diese Folgen eure Augen, zwei Organe, auf die ihr vermutlich auch in Zukunft nicht verzichten möchtet.

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Also macht doch 2020 einfach Schluss mit Experimenten, die ihnen schaden könnten und entsorgt Monatslinsen punktgenau 30 Tage nach dem Öffnen der Packung, und zwar auch dann, wenn ihr sie nicht jeden Tag genutzt habt. Denn unabhängig davon bilden sich Ablagerungen auf den Linsen, die ihren Tragekomfort und ihre Sauerstoffdurchlässigkeit beeinträchtigen können, ohne dass ihr es spürt. Wenn sich die Linsen schliesslich bemerkbar machen, sind die Augen meist schon so gereizt oder entzündet, dass sie medizinisch behandelt werden müssen. Und das wäre ein ziemlich verkorkster Start ins neue Jahr, oder?

2020 ist übrigens das Jahr der Ratte. Was will uns das sagen? Ich interpretiere: Es gibt weiterhin viel Stoff, um über Kontaktlinsen allgemein und Linsenhygiene im Speziellen zu berichten.

Aber darum kümmere ich mich nächstes Jahr.