Es gibt Momente im Leben, die vergisst man nicht. Es gibt auch ganze Phasen, die man nicht vergisst. Zu letzteren zählt mit Sicherheit die erste Schwangerschaft. Wie sich der Körper in diesen zehn Monaten verändert, ist selbst für Science-Fiction erprobte Menschen (zu denen ich übrigens nicht gehöre) eine ziemlich abgefahrene Sache. Alles verschiebt sich irgendwie und irgendwohin und man selbst steht ein wenig hilf- und fassungslos daneben und sieht sich selbst beim Wachsen zu. Hormonell wird auch einiges geboten und das bringt uns zum Thema dieses Blogs: Kontaktlinsen. Denn in der Schwangerschaft verändern sich nicht nur die offensichtlichen Körperteile. Auch auf unsere Augen wirken sich die anderen Umstände aus. Manchmal so weit, dass ihr darauf mit neuen Kontaktlinsen oder zumindest einem veränderten Trageverhalten reagieren müsst. Spätestens beim Packen der Tasche für die anstehende Entbindung stellt sich dann die Frage: Kontaktlinsen zur Geburt mitnehmen oder nicht?

Dicker Bauch und dicke Augen

Während der Schwangerschaft steigt der Östrogen-Spiegel im Blut an, was dazu führt, dass Bauch, Po und Brüste mehr Raum einnehmen. Das gleiche gilt bisweilen für die Hornhaut der Augen: auch sie kann unter dem Einfluss von Hormonen dicker werden. Mit der Folge, dass eure akkurat angepassten Kontaktlinsen anfangen zu zwicken.

Habt ihr das Gefühl, plötzlich nicht mehr scharf durch eure Kontaktlinsen sehen zu können, kann das ebenfalls an der verdickten Hornhaut liegen. Wächst diese an, verändert sich eure Sehkraft. Wenn ihr diese Symptome an euch feststellt, sprecht mit eurem Anpasser oder eurer Anpasserin. Gemeinsam könnt ihr schauen, ob es sinnvoll ist, für die Zeit der Schwangerschaft auf andere Kontaktlinsen umzusteigen.

Babybauch

Hormone trocknen Tränen

Ja, man hat es nicht leicht als werdende Mutter. Monatelang sitzt man auf dem Trockenen, und zwar in jeglicher Hinsicht. Kein Wein, kein Bier – keine Tränenflüssigkeit. Auch das ist ein Effekt, der durch den neuen Hormonhaushalt entstehen kann. Wenn ihr trotzdem weiter Kontaktlinsen tragen wollt, fragt im Fachgeschäft nach passenden Nachbenetzungstropfen für eure Kontaktlinsen. Sie verbessern das Tragegefühl und lassen eure Augen nicht so schnell müde werden. Gleichzeitig stellen sie sicher, dass eure Kontaktlinsen sich bewegen und die Augen ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.

Kontaktlinsen bei der Entbindung?

Ehe man sich versieht, sieht man die eigenen Füße nicht mehr und dann ist es auch schon soweit: der Entbindungstermin rückt näher. Kontaktlinsen sind wahrscheinlich so ziemlich das letzte, worüber ihr euch jetzt Gedanken macht. Versucht aber trotzdem, sie in die Vorbereitungen für den großen Tag mit einzubeziehen. Wenn ihr bis zu diesem Zeitpunkt noch ganz normal Kontaktlinsen tragt, stellt euch darauf ein, sie bei der Entbindung zu Hause zu lassen. Denn bei der Geburt ist euer Stoffwechsel in vollem Gange, was zu vermehrten Ablagerungen auf den Linsen führen kann. Diese verschlechtern das Tragegefühl.

Wenn es schließlich ans Pressen geht, kann zudem das eine oder andere Äderchen im Auge platzen. Auch dann sind Kontaktlinsen eine zusätzliche Reizquelle. Viel zu sehen gibt es in diesem Moment eh noch nicht und ich verspreche euch: wenn das Baby da ist, ist es dicht genug bei euch, dass ihr es auch ohne Kontaktlinsen wunderbar bewundern könnt.

Kaiserschnitt ohne Kontaktlinsen

Es gibt noch einen weiteren Grund, der gegen Kontaktlinsen bei der Entbindung spricht: eine mögliche OP. Wenn es nicht so rund läuft und das Baby per Kaiserschnitt geholt werden muss, dürft ihr normalerweise nichts am Körper tragen. Erst recht, wenn unter Narkose operiert wird. Offizielle Regelungen scheint es hier in Bezug auf Kontaktlinsen aber nicht zu geben. Daher fragt am besten euren Augenarzt im Vorfeld, was er empfiehlt und wie ihr euch im Fall der Fälle verhalten müsst, solltet ihr auch bei der Entbindung Kontaktlinsen tragen wollen oder müssen.

durch dick und dünn

Und dann? Ist plötzlich nichts mehr, wie es war. Vier Woche später: Der Bauch ist wieder weg. Dafür sind die Tränen zurück, und zwar von allen Seiten. Und beim Blick in Richtung eurer Augen zeigen sich vor allem zwei Dinge: dicke schwarze Ringe – einer rechts, einer links. Spätestens jetzt kommen Kontaktlinsen an ihre Grenzen und es hilft nur noch eine schöne große Sonnenbrille.