Im November beginnt die 5. Jahreszeit – wusstet ihr, oder? Die mit den roten Nasen und der wahlweise grauen oder roten Farbe im Gesicht. Nein, ich spreche nicht von Karneval, ich meine die Erkältungszeit. Alles schnieft und fiebert und vergräbt sich hinter dicken Schals. Es ist nicht schön.

Für Kontaktlinsenträger kommen zu den umherfliegenden Viren weitere Belastungsproben hinzu: Heizungsluft zum Beispiel, die zwar die Füße warm, aber die Augen leider auch ziemlich trocken werden lässt. Und dann? Augentropfen und gut?

Wen es trotz Wärme erwischt, steht vor der Frage, wie sich Kontaktlinsen eigentlich mit Erkältungsmedikamenten vertragen. Daher gibt’s heute Tipps, wie ihr mit euren Kontaktlinsen gut durch die Zeit des Jahres kommt, die eurem Immunsystem einiges abverlangt.

Trockene Augen? Trinken, blinzeln, benetzen

Was Heizungsluft zu Hause oder aus der Autolüftung mit uns macht, merken wir meist als erstes an Haut und Lippen. Alles spannt und es bilden sich sogar Risse. Unseren Augen geht es nicht anders: Auch der Tränenfilm reißt auf – die Augen werden trocken. Ein natürliches Mittel, um gegenzusteuern, ist schlicht und einfach ausreichendes Trinken über den Tag. Auch regelmäßiges Blinzeln ist wichtig. An der Stelle lacht ihr vielleicht, aber tatsächlich ist es gar nicht so selbstverständlich, diesem Reflex zu folgen. Gerade, wenn wir stundenlang am Rechner sitzen oder aufs Smartphone starren, vergessen wir das Blinzeln regelrecht.

Wenn das nicht hilft, könnt ihr spezielle Nachbenetzungstropfen nutzen, die die Augen feucht halten. Aber: Augentropfen sind nicht gleich Augentropfen.

Kontaktlinsen und Augentropfen passen nicht immer zusammen

Der Faktor „Wasser“ sorgte unter Kontaktlinsenträgern schon für Fake-News, als es diese in der öffentlichen Wahrnehmung noch gar nicht gab. Der weit verbreitete Irrglaube: Je mehr Wasser – in Linsen oder Augentropfen – desto besser für die Feuchtigkeit der Augen. Das Gegenteil ist der Fall! Wer unter trockenen Augen leidet, ist tendenziell mit weniger wasserhaltigen Linsen besser aufgestellt. Denn weiche Linsen mit hohem Wasseranteil geben dieses bei trockener Luft schneller an die Umgebung ab. Die verloren gegangene Feuchtigkeit zieht sich die Linse dann – wie ein Schwamm – aus dem Auge, mit der Folge, dass sich das trockene Gefühl noch verstärkt.

Auch bei Augentropfen gibt es Produkte mit unterschiedlichem Wassergehalt. Sehr wässrige Tropfen verdünnen den Tränenfilm zusätzlich und begünstigen damit die Verdunstung. Besser sind Tropfen, die auf körpereigenen Stoffen basieren, wie Hyaluron. Sie wirken wie ein Gleitmittel, sorgen also dafür, dass sich die Linse gut auf dem Auge bewegt. Fragt in jedem Fall euren Augenoptiker oder eure Augenärztin, welche Tropfen sich am besten für eure Bedürfnisse eignen.

Wassertropfen

Konservierungsstoffe in Augentropfen vermeiden

Augentropfen enthalten – gerade wenn sie in großen Packungen ausgegeben werden – oft Konservierungsstoffe. Weiche Kontaktlinsen können diese aufsaugen und dadurch Schaden nehmen. Oder sie speichern die Stoffe und geben sie kontinuierlich ans Auge ab, was zu Reizungen führt. Wenn ihr Benetzungsmittel nutzen möchtet, fragt nach einem Produkt ohne Konservierungsstoffe. Meist werden diese in kleinen Ampullen abgegeben.

Bei Medikamenten Kontaktlinsen weglassen

Wenn ihr eure Erkältung mit Medikamenten behandelt, lasst für diese Zeit die Kontaktlinsen weg. Bestimmte Präparate, wie Nasenspray, hemmen den Tränenfluss und können das trockene Gefühl im Auge noch verstärken. Auch bei anderen medizinischen Inhaltsstoffen sind Wechselwirkungen mit Augen und Kontaktlinsen nie ganz ausgeschlossen.

Bei Fieber steigt auch die Temperatur im Auge und begünstigt zusätzlich die Verdunstung des Tränenfilms. Hinzu kommt, dass nach dem Husten oder Naseputzen das Risiko steigt, unbemerkt über eure Hände Keime ins Auge zu befördern.

Rote Nasen, rote Augen, blaue Lippen – selten war bunt so doof wie in der 5. (=nass-kalten) Jahreszeit. Da hilft im Zweifel nur: Brille auf und durch.