Ich muss gestehen, in die Trauer über den schwindenden Sommer mischt sich auch ein Funken Freude. Denn mit Ende des Sommers schließt sich auch das mediale Sommerloch, das Magazine und Portale Jahr für Jahr mit allerlei hysterisch anmutenden Schlagzeilen zu stopfen versuchen. Zwei Sommer-Meldungen zu Kontaktlinsen sind mir besonders im Kopf geblieben: die von der Frau, in deren Auge man nach 28 Jahren die Überreste einer harten Kontaktlinse fand. Und die Meldung über eine, die angeblich nach dem Duschen mit Kontaktlinsen erblindete. Beide Fälle zeigen einmal mehr, dass die beste Technik nichts nützt, wenn man sie nicht richtig bedienen kann. Das gilt auch und erst recht für Kontaktlinsen.

Daher gibt es heute eine „Checkliste“ mit Fragen, die ihr euch regelmäßig stellen solltet, wenn ihr Kontaktlinsen tragt – ob ganz neu oder schon seit vielen Jahren.

Kontaktlinsen Checkliste

1. Wann habe ich meine Kontaktlinsen anpassen lassen?

Da sich Kontaktlinsen unkompliziert übers Internet nachbestellen lassen, kann es leicht passieren, dass der letzte Termin beim Anpasser oder bei der Anpasserin immer weiter in die Vergangenheit rückt. Und plötzlich sind zwei, drei Jahre rum. In dieser Zeit kann sich viel verändern – sowohl eure Lebensumstände und eure körperliche Verfassung, aber auch in puncto Material und Komfort auf Seiten der Kontaktlinsen. Es macht daher Sinn, eure Augen und Linsen regelmäßig einem „Reality-Check“ zu unterziehen: Passen wir eigentlich noch zusammen? Vertragen wir uns noch oder hat sich Routine eingeschlichen? Verlasst euch hierbei nicht nur auf euer subjektives Empfinden. Euer Anpasser oder eure Anpasserin kann euch genau sagen, wie es um eure Augen-Linsen-Beziehung bestellt ist.

2. Wie lange trage ich meine Kontaktlinsen eigentlich jeden Tag?

Auch das ist eine Frage, die man sich nach einer Weile nicht mehr bewusst stellt. Das tagtägliche Aufsetzen der Kontaktlinsen geht Hand in Hand in Hand mit dem Zähneputzen – ob nun morgens um sechs oder mittags um zwölf. Soll ja auch so sein. Kontaktlinsen sind schließlich da, um das Leben zu vereinfachen und sollen einem nicht ständig im Kopf rumschwirren. Trotzdem empfiehlt es sich, ab und zu bewusst einen Blick auf euer Trageverhalten zu werfen: Merkt ihr eure Kontaktlinsen nach einem langen Tag im Auge? Wenn ja, nach wie vielen Stunden und in welchen Situationen? Wie geht ihr dann damit um? Seid ihr konsequent und nehmt die Kontaktlinsen raus? Oder behelft ihr euch mit Tropfen & Co.? Haben sich eure Tragezeiten so eventuell immer weiter ausgedehnt? Wisst ihr eigentlich, für wie viele Stunden am Tag eure Kontaktlinsen ausgelegt sind? Wenn ihr auf die letzte Frage keine Antwort wisst bzw. sie mit den Antworten auf die vorangegangenen Fragen kollidiert, wird es höchste Zeit für einen Kontrolltermin.

Kontaktlinsen über Nacht

Foto: Alexandra Gorn on Unsplash

3. Wann habe ich eigentlich das letzte Mal gedacht „Ach, wird schon nix passieren“?

Vermutlich kennt ihr alle die „Dos and Don’ts“ im Umgang mit Kontaktlinsen: Nicht über Nacht tragen. Kontaktlinsen abends gründlich reinigen und in frische Desinfektionslösung legen. Hände waschen vor dem Auf- und Absetzen. Kontaktlinsen nach dem Kontakt mit Wasser entsorgen oder gründlich reinigen und desinfizieren – sei es nach dem Duschen oder nach dem Baden im See.

Und dann? Ist man doch zu müde, zu eitel oder zu spät dran und macht mal eine Ausnahme. Und noch eine. Und noch eine. Das kann sehr oft gut gehen – und einmal schief. Macht euch bewusst, dass es nur zwei Minuten sind, die ihr fürs Absetzen, Reinigen und Einlagern investieren müsst.

4. Wann

habe ich eigentlich meine Monatslinsen angefangen zu tragen? Und wann die Flasche für die Reinigungslösung angebrochen? Wie lange ist eigentlich mein Kontaktlinsenbehälter schon im Einsatz? Tipp: Legt euch einen Stift ins Bad und beschriftet eure Utensilien. Ein kleiner Schritt für euch, ein großer Schritt für eure Gesundheit.

5. Wo ist eigentlich meine Brille?

Wenn ihr diese lange nicht gesehen – oder besser: lange nicht durch sie gesehen – habt, ist es möglich, dass ihr euren Augen zu viel zumutet. Gelegentliche Pausen, in denen ihr die Brille statt Kontaktlinsen tragt, sind wichtig.

Brille und Kontaktlinsen

Alekzan Powell on Unsplash

Das gilt umso mehr in Zeiten, in denen ihr körperlich angeschlagen oder besonderen physischen Belastungen ausgesetzt seid. Habt ihr keine Brille als Alternative, legt euch zeitnah eine zu.

Ich spiele übrigens immer mal wieder mit dem Gedanken, ein Nachrichtenportal zu starten, das die Medienlogik auf den Kopf stellt und nur positive Meldungen bringt. Eine Schlagzeile unter der Rubrik Gesundheit hätte ich schon: „Nach Aufsetzen von Kontaktlinse: Frau kann wunderbar sehen“.

Das Sommerloch könnte so schön sein.