Kontaktlinsen zu Weihnachten? Ist das nicht ungefähr so, als würde man sich Tampons wünschen? Oder Socken? Macht doch keiner, oder?

Doch. Auch wenn Kontaktlinsen vielleicht nicht das „sexyeste“ Weihnachtsgeschenk aller Zeiten sind, so macht es gerade für Jugendliche, die nicht viel Geld haben und gern Kontaktlinsen tragen möchten, durchaus Sinn, den Wunsch auszulagern. Euch, die ihr den Wunsch gern erfüllen möchtet, stellt das jedoch vor einige Schwierigkeiten.

Denn Kontaktlinsen unterm Weihnachtsbaum können weitreichende Folgen haben.

Die TOP 3-Szenarien, die die Weihnachtsfreude trüben (im wahrsten Sinne des Wortes), stelle ich euch heute zusammen – jahresendmäßig als Countdown, versteht sich.

Fail No. 3: Ihr schenkt Weichlinsen. Der oder die Beschenkte braucht aber Hartlinsen.

Die einzigen Kontaktlinsen, die ihr frei verkäuflich im Handel bekommt, sind weiche Kontaktlinsen. Es gibt sie in allen standardmäßigen Stärken in der Drogerie oder mitunter sogar im Supermarkt. Das suggeriert natürlich, dass Kontaktlinsen etwas sind, dass man einfach so kaufen kann, wie Tampons oder Socken eben: Haste viel, brauchste viel – starke Sehschwäche, hohe Dioptrienzahl. Easy.

Was viele nicht wissen: Bei Kontaktlinsen kommt noch eine ganze Reihe weiterer Faktoren hinzu, etwa die Zusammensetzung des Tränenfilms oder die Wölbung des Auges. Bei bestimmten Augenprofilen und Tragegewohnheiten sind Weichlinsen nicht die erste Wahl, sondern eignen sich formstabile Kontaktlinsen (oder „Hartlinsen“) besser. Wer dann anfängt, mit weichen Kontaktlinsen rumzuexperimentieren, die so gar nicht den eigenen Sehbedürfnissen und Lebensgewohnheiten entsprechen, wird früher oder später frustriert sein. Von weichen auf formstabile Kontaktlinsen umzusteigen ist dann meist viel schwerer als andersherum. Ihr tut also der oder dem Beschenkten keinen gefallen, wenn ihr „auf gut Glück“ weiche Kontaktlinsen zu Weihnachten schenkt.

Fail No. 2: Ihr schenkt Kontaktlinsen mit den Brillenwerten.

Was die Socke unterm Baum, ist das folgende Szenario für viele Kontaktlinsen-Neulinge. Gerade Online-Käufer und -Käuferinnen ziehen gern den Brillenpass zurate, um Kontaktlinsen zu bestellen. Und wundern sich anschließend, warum sie mit den Linsen nicht gut sehen können. Der Grund ist ziemlich schnell erklärt: Brillenwerte und Kontaktlinsenwerte unterscheiden sich. Das liegt daran, dass die Brillengläser einen Abstand zu den Augen haben, während Kontaktlinsen direkt auf der Hornhaut des Auges sitzen. Eine „Standardformel“ zum Umrechnen gibt es nicht, da auch hier die individuellen Gegebenheiten des Auges berücksichtigt werden müssen. Es bringt also nichts, heimlich den Brillenpass der zu beschenkenden Person abzufotografieren und dann zum Weihnachtsshopping überzugehen.

Auge mit LichterkettePhoto by Nong Vang on Unsplash

Fail No. 1: Ihr schenkt Kontaktlinsen und alles ist perfekt. (Zunächst.)

Große Freude, leuchtende Augen mit Kontaktlinsen – besser hätte es nicht laufen können. Die neuen Kontaktlinsen sitzen wunderbar auf den Augen, das Auf- und Absetzen ist zwar noch etwas holprig, aber das wird schon noch. Und wow, auch nach 12 Stunden essen, Weihnachtsfilme gucken und Rommé spielen fühlen sich die Kontaktlinsen erstaunlich gut auf den Augen an. Geht doch, sollte man meinen. Tatsächlich birgt aber gerade diese Situation ein echtes Gesundheitsrisiko.

Warum?

Kontaktlinsen, mit denen eure Liebsten nicht gut sehen können oder die sich komisch anfühlen, werden sie relativ schnell wieder zur Seite legen. Anders Kontaktlinsen, die sich gut anfühlen: Hier gehen sie natürlich davon aus, dass die Linsen perfekt passen. Das muss aber nicht der Fall sein. Auch eine schlecht sitzende Kontaktlinse kann sich – gerade wenn sie zu fest auf dem Auge sitzt – angenehm anfühlen, dem Auge aber trotzdem die nötige Feuchtigkeit oder den Sauerstoff entziehen. Wenn es dann irgendwann anfängt zu pieken und unangenehm zu werden, hat das Auge mitunter schon Schaden genommen. Im besten Fall verordnet der Augenarzt nur eine Kontaktlinsenpause. Wenn es schlecht läuft, bleiben Kontaktlinsen dauerhaft tabu und muss das Auge mit Medikamenten behandelt werden. Merry Xmas (not).

Was könnt ihr also tun, um euren Lieben doch noch ihren Kontaktlinsen- Weihnachtswunsch zu erfüllen?

Am besten, ihr schenkt einen Gutschein für eine Anpassung beim Augenoptiker. Den Nachschub an Kontaktlinsen, Pflegemittel und Zubehör könnt ihr dann immer schön an die anderen Feiertage im Jahr andocken mit dem guten Gefühl, dass das, was ihr kauft, auch das Richtige ist.

Und: Ein Gutschein für den Optiker oder die Optikerin ist allemal sexyer als Socken im Doppelpack.