Kontaktlinsen sind für viele von uns eine praktische Alternative zur Brille. Doch trotz ihrer Beliebtheit kursieren zahlreiche Mythen und Missverständnisse rund um die kleinen Sehhelfer. Vielleicht habt ihr auch schon einige davon gehört und seid unsicher, was tatsächlich stimmt. In diesem Beitrag räumen wir mit den gängigsten Fehlannahmen auf und erklären, was wirklich Sache ist.

Mythos 1: «Kontaktlinsen können hinter das Auge rutschen.»

Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass Kontaktlinsen hinter das Auge rutschen und verschwinden können. Allein die Vorstellung treibt vielen den Angstschweiss auf die Stirn. Dabei ist diese Sorge tatsächlich völlig unbegründet. Eure Augen sind anatomisch so aufgebaut, dass dies schlichtweg unmöglich ist. Eine dünne Membran, die sogenannte Bindehaut, verbindet das Auge mit den Augenlidern und verhindert so, dass etwas hinter das Auge geraten kann. Solltet ihr jemals das Gefühl haben, dass eure Linse „verschwunden“ ist, ist sie vermutlich nur unter das obere Augenlid gerutscht.

Auge guckt durch orangene Pappwand

Tipp: Falls eure Linse mal verrutscht, bleibt ruhig. Blinzelt ein paar Mal oder massiert das Augenlid sanft, um die Linse wieder an die richtige Stelle zu bringen. Sollte nichts helfen, sucht baldmöglichst euren Optiker oder eure Optikerin auf. Auch ein Augenarzt oder eine Augenärztin können euch helfen.

Mythos 2: «Kontaktlinsen sind unkomfortabel.»

Manche Menschen schrecken davor zurück, Kontaktlinsen auszuprobieren, weil sie glauben, dass das Tragen von Linsen immer mit Unbehagen oder gar Schmerzen verbunden ist. Doch moderne Kontaktlinsen sind aus hochentwickelten, weichen Materialien gefertigt, die sich den natürlichen Konturen des Auges anpassen und sehr angenehm zu tragen sind. Bei formstabilen (“harten”) Kontaktlinsen ist die Eingewöhnungszeit zwar etwas länger und beschwerlicher, aber sobald der Gewöhnungseffekt eintritt, sind auch sie sehr komfortabel. Schmerzen sollten definitiv nicht auftreten. Wenn ihr Unbehagen spürt, könnte dies auf eine falsche Linse oder einen Pflegefehler hinweisen. Im Zweifel wendet euch immer an euren Anpasser oder eure Anpasserin.

Tipp: Lasst euch vor dem ersten Kontaktlinsentragen augenärztlich untersuchen und anschliessend von einem Optiker oder einer Optikerin ausführlich beraten, um die für euch passenden Linsen zu finden. Achtet darauf, die Linsen stets ordnungsgemäss zu reinigen und die Tragezeiten einzuhalten. Wie es geht, erfahrt ihr im Zuge der Anpassung.

Mythos 3: «Kontaktlinsen können am Auge haften bleiben.»

Die Vorstellung, dass eine Kontaktlinse regelrecht im Auge stecken bleiben könnte, ist beängstigend, aber nicht realistisch. Auch wenn eine Linse sich mal schwerer entfernen lässt, bleibt sie nicht dauerhaft am Auge kleben. Meistens tritt dieses Problem auf, wenn die Linse trocken ist oder die Augen selbst an Feuchtigkeitsmangel leiden. Mit ein wenig Geduld und der richtigen Technik lassen sich die Linsen aber immer entfernen.

Frau zieht Kaugummi lang

Tipp: Sollte sich eine Linse einmal hartnäckig zeigen, benutzt etwas sterile Kochsalzlösung oder eure All-in-One-Lösung, um das Auge zu befeuchten, und versucht es dann vorsichtig erneut. Um trockenen Linsen und Augen vorzubeugen, achtet auf ein gutes Raumklima, trinkt ausreichend und setzt die Linsen nach einem langen Tag rechtzeitig ab.

Mythos 4: «Kontaktlinsen sind schlecht für die Augen und führen zu Sehschäden.»

Ein weiterer Mythos ist die Annahme, dass Kontaktlinsen langfristig zu Sehschäden führen können. Dieses Risiko besteht jedoch nur, wenn die Linsen nicht richtig gepflegt oder die Tragezeiten nicht eingehalten werden. Kontaktlinsen sind sicher und unbedenklich für die Augen, solange sie richtig angewendet werden. Regelmässige Pausen und die Einhaltung der Hygienevorschriften sind entscheidend, um Probleme zu vermeiden.

Tipp: Tragt eure Linsen nicht länger als empfohlen und sorgt für eine gründliche Reinigung nach jedem Tragen. Geht mindestens einmal im Jahr zur Nachkontrolle bei eurem Anpasser oder eurer Anpasserin und lasst euch regelmässig augenärztlich untersuchen. So habt ihr die grösstmögliche Sicherheit, dass eure Augen gesund bleiben.

Mythos 5: «Kontaktlinsen sind nur für Erwachsene geeignet.»

Viele denken, dass Kontaktlinsen nur etwas für Erwachsene sind und Kinder oder Jugendliche sie nicht tragen sollten. Dabei gibt es viele junge Menschen, die problemlos Kontaktlinsen nutzen und so mehr Bewegungsfreiheit geniessen. Die Eignung hängt weniger vom Alter als vielmehr von der Bereitschaft und Fähigkeit ab, Verantwortung für die Pflege der Linsen zu übernehmen. Mit der richtigen Anleitung können auch junge Kinder Kontaktlinsen sicher und problemlos nutzen.

Mädchen flüstert Mädchen was ins Ohr

Tipp: Wenn ihr denkt, dass Kontaktlinsen eine gute Option für eure Kinder sein könnten, besprecht das am besten zunächst mit eurem Augenarzt oder eurer Augenärztin. Gibt er oder sie grünes Licht, steht einer Anpassung beim Optiker nichts mehr im Wege. Ob eure Kids mit den Linsen zurechtkommen, zeigt sich meist schon im Anpassungsprozess, bei dem sie zunächst Probelinsen bekommen. Ihr könnt euch dann immernoch für oder gegen Kontaktlinsen entscheiden.

Weitere Kontaktlinsen-Mythen im Kurzformat:

  • „Kontaktlinsen dürfen nicht im Wasser getragen werden.“: Das ist nur teilweise richtig. Normales Leitungswasser, Pools oder Seen enthalten Keime, die eure Linsen verunreinigen können. Setzt die Linsen daher am besten erst nach dem Duschen auf und tragt beim Schwimmen eine Schwimmbrille über den Linsen. Habt ihr darauf keine Lust, achtet darauf, dass die Linsen möglichst nicht mit dem Wasser in Berührung kommen und reinigt sie nach dem Schwimmen gründlich. Auch Tageslinsen können eine sinnvolle Lösung für Tage am Strand oder den Ausflug in die Schwimmhalle sein.
  • „Kontaktlinsen brauchen keine Pflege, wenn sie nur gelegentlich getragen werden.“: Ein gefährlicher Irrtum. Auch wenn ihr eure Kontaktlinsen nur selten tragt, müssen sie regelmässig gereinigt und in frischer Kontaktlinsenlösung aufbewahrt werden, um Ablagerungen und Keimbildung zu vermeiden.
  • „Kontaktlinsen verschlechtern die Sehkraft langfristig.“: Dieser Mythos hält sich hartnäckig, ist aber unbegründet. Kontaktlinsen haben keinen negativen Einfluss auf eure Sehkraft. Im Gegenteil, sie bieten eine präzise Korrektur eurer Sehschwäche. Eine Veränderung eurer Sehwerte liegt an natürlichen Faktoren wie dem Altern, nicht an den Linsen.

Fazit

Ihr seht: Viele der Mythen rund um Kontaktlinsen lassen sich leicht widerlegen. Mit dem richtigen Wissen, der fachgerechten Anpassung und einer gründlichen Pflege sind Kontaktlinsen eine sichere, komfortable und praktische Alternative bzw. Ergänzung zur Brille. Daher: Lasst euch nicht verunsichern – und wählt statt des Blicks ins Märchenbuch den Weg über den Optiker oder die Optikerin eures Vertrauens.

Wenn ihr vorab noch mehr über Kontaktlinsen erfahren wollt, stöbert weiter auf unserem Blog und findet heraus, was die erstaunlichen Sehhelfer für euch leisten können.

 

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