Einige Vorteile von Kontaktlinsen im Winter erschliessen sich sofort: Sie ermöglichen gutes und störungsfreies Sehen auch bei widrigen Wetterverhältnissen, wie Schnee- und Regenschauern. Und beim Wechsel von einer kalten in eine warme Umgebung müssen sich ihre Träger*innen nicht mit beschlagenen Gläsern plagen. In welchen winterlichen Situationen sind Kontaktlinsen der Brille noch überlegen? Und wo kommen die kleinen Sehhelfer eventuell doch an ihre Grenzen? Das wollen wir uns heute genauer ansehen.

Im Auto: Kontaktlinsen mögen’s weniger heiss

Das Schönste am Winter ist für viele die Urlaubszeit im Tiefschnee. Vor der ersten Abfahrt steht jedoch nicht selten eine längere Anreise mit dem Auto. Wer am Steuer Kontaktlinsen trägt, sollte entsprechend gut vorbereitet sein. Läuft die Heizlüftung auf Hochtouren, können die Linsen trocken werden, erst recht, wenn beim konzentrierten Blick auf die Strasse das eine oder andere Blinzeln ausbleibt. Frische Luft ist ein einfaches und schnelles Mittel, um die Augen zu erfrischen.

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Zudem sollte die Lüftung nie direkt aufs Gesicht gerichtet sein. Auch Nachbenetzungstropfen sollten Autofahrer*innen bei langen Strecken dabei haben. Und natürlich die Ersatzbrille, falls die Fahrt auf winterlichen Strassen länger dauert als erwartet und die maximale tägliche Tragedauer erreicht ist.

Auf der Piste: Kontaktlinsen mit Sonnenbrille kombinieren

Einmal auf der Piste angekommen, lassen sich Kontaktlinsen wunderbar mit allen zur Auswahl stehenden Skibrillen kombinieren, ob grosse Vollgesichtsbrille oder kleinere Modelle. Wichtig ist, dass die Brille die Augen von allen Seiten ausreichend vor dem Sonnenlicht abschirmt, sodass diese sowohl vor Blendung als auch vor UV-Licht geschützt werden. Beide Einflüsse sind auf schneebedeckten Bergen um ein Vielfaches intensiver. Der in Kontaktlinsen integrierte UV-Schutz reicht da bei Weitem nicht aus.

Mit Linsen Meter machen

Wer ausgedehnte Tage am Berg verbringt, kann zur Sicherheit einige Mini-Ampullen Nachbenetzungstropfen mitnehmen, falls Augen und Linsen aufgrund der hohen körperlichen Aktivität zwischendurch eine Erfrischung brauchen. Grosse Höhen machen den Linsen grundsätzlich nichts aus; wird die Luft aber zu «dünn», enthält sie also zu wenig Sauerstoff, kann sich das negativ auf den Tragekomfort auswirken. Ab 5.000 Höhenmetern solltet ihr dann keine Weichlinsen mehr tragen.

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Ausreichend Kontaktlinsen im Gepäck

Fahrt ihr zum Wintersport ins Ausland, denkt daran, ausreichend Austauschlinsen und Pflegemittel mitzunehmen. Checkt vorher auch, ob eure angefangenen Linsen eventuell mitten im Urlaub gewechselt werden müssen und sorgt entsprechend vor. Nicht immer sind in anderen Ländern die gleichen Linsenprodukte erhältlich wie bei euch zu Hause.

Schnee auf der Linse: Geht das (gut)?

Doch muss man Kontaktlinsen eigentlich auch wechseln, wenn Schnee ins Auge gelangt? – Das ist sehr unwahrscheinlich. Selbst bei einer ausgelassenen Schneeballschlacht schützt der Lidschlussreflex das Auge zuverlässig vor herumfliegenden Kugeln und anderen Partikeln. Erwischt einen das Gegenüber dann doch «kalt» und es landet Schnee im Auge, sollte die Linse zur Sicherheit abgesetzt, gründlich manuell gereinigt und anschliessend mit der entsprechenden Pflegelösung abgespült werden.

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Linsen bei Minusgraden

Apropos «kalt»: Ihr habt vor dem Urlaub noch schnell Kontaktlinsen nachbestellt und nun liegen sie im eiskalten Briefkasten vor eurer Haustür? – Kein Grund zur Sorge. In Flüssigkeit verpackte Kontaktlinsen vertragen auch frostige Temperaturen. Selbst wenn sie leicht einfrieren, können sie nach behutsamem Auftauen wieder verwendet werden. Übrigens: Auf den Augen können Kontaktlinsen nicht gefrieren – dafür sorgt unsere körpereigene Temperatur von wohlig-warmen 36 Grad, die auch auf den Augen herrscht und die Linsen warm hält.

Kontaktlinsen-Wellness beginnt nach dem Saunieren

Wer es noch etwas wärmer möchte, kann Kontaktlinsen auch bedenkenlos in der Sauna tragen. Die hohen Temperaturen können ihnen ebenso wenig anhaben wie die Kälte, solange sie auf den Augen sitzen. Allerdings brauchen sie nach dem Saunieren besondere Pflege, denn beim kontrollierten Schwitzen scheiden wir nicht nur über die Haut jede Menge Stoffe aus, sondern es reichern sich auch vermehrt Salze und andere Ablagerungen im Tränenfilm an, die auf die Kontaktlinsen gelangen können. Gönnt den Linsen daher eine gründliche manuelle Abreibung und eine anschliessende «kalte Dusche» mit eurer Pflegelösung.

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Erkältungszeit lieber mit Brille

Trotz Sport an der frischen Luft und regelmässigem Saunieren ist es im Winter schnell passiert, dass ihr euch einen Infekt einfangt. Wenn die Augen ohnehin schon gereizt sind und ihr eh die meiste Zeit auf dem Sofa oder im Bett verbringt, gönnt euch und euren Linsen eine Pause voneinander und greift zur Ersatzbrille. So lauft ihr auch nicht Gefahr, versehentlich mit den Kontaktlinsen einzuschlafen. Denn das mögen weder eure Augen, noch die kleinen Sehhelfer.

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Aktiv geht immer – und immer mit Kontaktlinsen

Wer dem Winterwetter so gar nichts abgewinnen kann, aber trotzdem weiter aktiv sein möchte, kann mit Kontaktlinsen natürlich auch nahezu jeder Art von Indoor-Sport nachgehen: von Klettern bis Fussball, von Yoga bis Krafttraining. Es gibt kaum eine Sportart, die ihr nicht mit Kontaktlinsen machen könnt. Gerade weiche Kontaktlinsen sitzen fest auf den Augen und vertragen auch ruckartige und Über-Kopf-Bewegungen. Formstabile («harte») Kontaktlinsen punkten aufgrund ihrer sehr hohen Sauerstoffdurchlässigkeit vor allem bei Ausdauersportarten.

Am Ende gilt: Eine schöne Winterzeit ist, was ihr draus macht. Mit Kontaktlinsen stehen euch sämtliche Wege offen. Nur gehen müsst ihr sie selbst. Startpunkt ist dabei der Optiker oder die Optikerin eures Vertrauens, der oder die euch die richtigen Linsen für eure Bedürfnisse anpasst.

 

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