Hände waschen, Hände waschen, muss ein jedes Kind. // Hände waschen, Hände waschen, bis sie sauber sind. // Nun sind die Hände sauber, jaa! // Doch leider ist kein Handtuch da.//

Kennt ihr das Lied noch?

Damit lernen schon die Kleinsten, wie wichtig eine gründliche Handyhygiene ist, um gesund zu bleiben. Mit zunehmendem Alter (und ohne die gebetsmühlenartigen Ermahnungen von Eltern und Erzieher*innen) werden wir aber erfahrungsgemäss nachlässiger, was die porentiefe Sauberkeit unserer Hände angeht.

Bis ein gefährliches Virus kommt und uns daran erinnert, dass Kinderlieder und -betreuerinnen wohl nicht so ganz falsch lagen.

Als Kontaktlinsenträger*in findet man zu den Gewohnheiten von damals meist früher zurück. Beim täglichen Auf- und Absetzen der Linsen gehört das Händewaschen schlicht zur Routine. Und nicht nur das. Wer Kontaktlinsen trägt, sollte auch die anderen Regeln des gesunden Zusammenspiels von Augen und Linsen kennen. Aus aktuellem Anlass gibt es heute eine kleine Regel-Auffrischung in puncto «Hygiene und Kontaktlinsen“.

Das Wichtigste zuerst: Kontaktlinsen als Ansteckungsrisiko für Covid-19?

Wer dieser Tage Kontaktlinsen trägt, muss – Stand heute – kein erhöhtes Infektionsrisiko mit dem Corona-Virus fürchten. Eine gründliche Handhygiene und die tägliche Reinigung und Desinfektion der Linsen sind die wichtigste Voraussetzung, um gesund zu bleiben. Also Hand (sauber?) aufs Herz: Wie gut seid ihr aufgestellt, wenn es um die Pflege eurer Kontaktlinsen geht?

Kontaktlinsenpflege – Kochsalz ist kein Reinigungsmittel!

Viele Erstnutzer*innen von Kontaktlinsen bestellen ihre Linsen ohne Anpassung im Internet. Dann fehlt ihnen nicht nur die Sicherheit, dass die Linsen auch zu ihren Augen passen (Material, Grösse, Passform), sondern oft auch das Wissen, wie Kontaktlinsen richtig desinfiziert und aufbewahrt werden. Augenbeschwerden, nachdem Weichlinsen monatelang fälschlicherweise in Kochsalzlösung aufbewahrt wurden, sind leider keine Seltenheit. Auch wenn Kochsalz für das Abspülen zwischendurch hilfreich ist, ersetzt es kein Pflegemittel mit desinfizierender Wirkung, in dem die Linsen über Nacht gelagert werden. Wie lange sie in der Lösung verbleiben müssen, um keimfrei zu sein, variiert von Mittel zu Mittel und ist auf der Verpackung des Pflegemittels angegeben.

Das richtige Pflegemittel: Nichts dem Zufall überlassen.

Das Pflegemittel als blosses Zubehör zu betrachten, dem man nicht viel Aufmerksamkeit schenken muss, ist ebenfalls ein weit verbreiteter Fehler. Linsen anpassen lassen, dann aber ein (kostengünstigeres) Pflegemittel aus der Drogerie nehmen – kann funktionieren, kann aber auch ebenso gut schiefgehen. Entsprechend gross ist die Verwunderung, wenn die richtig angepassten Linsen plötzlich zwicken, die Tragezeiten immer kürzer werden oder sich die Augen schon nach kurzer Zeit trocken anfühlen. Was viele nicht wissen: Unverträglichkeiten und Augenbeschwerden resultieren nicht selten aus dem falschen Pflegemittel. Dieses sollte genauso gut auf die Augen abgestimmt sein wie die Linsen auch.

Monatslinsen länger tragen: Was das Auge nicht sieht

Die Linsen regelmässig entsprechend ihres Trageintervalls auszutauschen, ist ja eigentlich ganz leicht – und fällt vielen doch so schwer. Schliesslich sieht und merkt man den Kontaktlinsen nicht sofort an, dass sie mit zunehmendem Einsatz an Substanz verlieren. Es ist ein bisschen wie mit dem Älterwerden bei uns Menschen. Die Frage «Und, wie fühlst du dich jetzt mit 30?» am runden Geburtstag dürften viele von uns kennen. Standardantwort: „Genau wie mit 29“. Genauso verhält es sich auch mit Kontaktlinsen: Sie fühlen sich mitunter auch am 32., 35. und 40. Tag noch genauso an wie an Tag 20, aber ihre «Zellen» altern trotzdem.

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Während jedoch der oder die 30-Jährige meist schon am Morgen nach der Geburtstagsparty feststellt, dass er oder sie dann doch keine 25 mehr ist, machen sich durch veraltete Kontaktlinsen verursachte Beschwerden oft erst viel später bemerkbar – und das auch auf sehr viel schmerzhaftere Weise als ein Ü30-Kater. Für Austauschlinsen gilt: In dem Moment, in dem die Linsen aus der Packung entnommen werden, beginnt ihr Alterungsprozess – unbemerkt und unsichtbar. Je spröder das Material mit der Zeit wird, desto schwieriger wird auch die gründliche Reinigung, da sich Keime in den winzigen Bruchstellen festsetzen können und sich von dort nicht mehr entfernen lassen. Die Folge: Reizungen, Entzündungen und mitunter eine bleibende Unverträglichkeit von Kontaktlinsen.

Linsen-Equipment: von sauberen Fläschchen und Becherchen

Nicht nur die Kontaktlinsen selbst müssen gründlich gereinigt und in regelmässigen Abständen entsorgt werden, sondern auch Aufbewahrungsbehälter und angebrochene Pflegemittel. Es genügt, einen Behälter, der täglich im Einsatz ist, alle sechs Monate zu wechseln – vorausgesetzt, er wird nach jeder Nutzung mit Pflegelösung ausgespült und luftgetrocknet. Tragt ihr eure Kontaktlinsen nicht täglich und verbleiben sie längere Zeit in der Lösung, denkt daran, auch diese mindestens einmal pro Woche zu wechseln. Angebrochene Pflegelösung ist nur wenige Monate fit für die Verwendung. Wisst ihr, dass ihr sie nicht täglich benötigt, kauft eine geringere Menge statt die grosse 360 ml-Flasche, um unnötigen Müll zu vermeiden.

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Kontaktlinsen: Sharing is not caring

Kontaktlinsen gehören zu den Dingen, die man nicht teilen sollte. Interessiert sich eine Freundin dafür „wie das so ist mit den Linsen“ sollte sie den Test mit einem frischen Linsenpaar machen. Möchte sie dann regelmässig Linsen tragen, führt der einzig richtige Weg über einen Optiker oder eine Optikerin und eine fachgerechte Anpassung.

Übrigens: Auch wenn eure Anpasser aufgrund von Covid-19 momentan geschlossen haben, bieten viele eine telefonische Beratung oder sogar eine persönliche Beratung mit Termin an. Fragt einfach nach, wenn ihr etwas braucht oder unsicher seid.

Linsen tragen, Linsen tragen kann ein jedes Kind. // Linsen tragen – aber nur wenn die Hände sauber sind. // Sind eure Hände sauber? – Jaaa! // Dann kann es losgeh‘n, wunderbar! //