An Halloween über farbige Kontaktlinsen zu schreiben, hat auf diesem Blog ebenso viel Tradition wie Halloween selbst. In diesem Jahr verraten wir euch zehn Dinge über Funlinsen, die ihr wissen solltet, wenn ihr bereits euren nächsten grossen Auftritt mit den kleinen Sehhelfern plant. 

Farblinse ist nicht gleich Farblinse.

Darauf deuten schon die unterschiedlichen Bezeichnungen hin: Farblinsen, Funlinsen, Motivlinsen oder Cosplay-Linsen. Wobei die drei letztgenannten sich unter einer Kategorie zusammenfassen lassen. Denn bei ihnen handelt es sich um Kontaktlinsen, die aus euren Augen Katzen- oder Vampiraugen machen oder andere auffällige Effekte zaubern. Es gibt sie mit unzähligen verschiedenen Motiven, die auf die Linsenoberfläche aufgedruckt sind. Zudem habt ihr die Wahl zwischen verschiedenen Farben, die sonst eher unüblich für Augen sind, wie Rot oder Gelb. Solche Funlinsen sind ein echter Hingucker, aber auch mit Vorsicht zu geniessen. Da man sie gerade zur Halloween-Zeit an jeder Ecke zu kaufen bekommt, entsteht schnell der Eindruck, Kontaktlinsen seien ein witziges Accessoire, das man sich ebenso unbedarft aufsetzen kann wie eine Perücke. Dass Kontaktlinsen fachgerecht an die Augen angepasst werden sollten und Träger*innen einige wichtige Hygieneregeln im Umgang mit den Linsen beachten müssen, gerät dabei schnell aus dem Blick. Daher sollten Funlinsen wirklich nur einmalig zu besonderen Anlässen getragen und anschliessend entsorgt werden.

Photo by Andriyko Podilnyk on Unsplash

Dem gegenüber stehen farbverstärkende oder farbverändernde Kontaktlinsen in natürlichen Augenfarben, wie Grün, Blau oder Braun. Diese Kontaktlinsen findet ihr auch im Sortiment vieler Optiker und Optikerinnen, die diese – genau wie farblose Linsen auch – an eure Augen anpassen.  

Farblinsen gibt es mit und ohne Stärke.

Wenn ihr bereits im Alltag Kontaktlinsen mit Stärke tragt und nun mit dem Gedanken spielt, euch einfach noch eine Farblinse auf eure Alltagslinse draufzusetzen, tut es bitte nicht. Zwei Kontaktlinsen übereinander zu tragen, schnürt eurem Auge die Versorgung mit Sauerstoff ab und ist sicher alles andere als angenehm. Zumal es auch viel einfacher geht: Farblinsen gibt es in vielen unterschiedlichen Stärken. Beachtet aber bitte, dass auch die natürlich aussehenden Farblinsen nicht fürs dauerhafte Tragen geeignet sind, sondern eher mal etwas für den «Wow-Effekt». 

Farbige Linsen sind immer Weichlinsen.

Farblinsen und Funlinsen sind immer weiche Kontaktlinsen. Das hat zum einen damit zu tun, dass Weichlinsen grösser sind als formstabile («harte») Linsen und so ausreichend Fläche für den Farbaufdruck haben. Zum anderen sitzen sie fester auf den Augen als Hartlinsen, die sich permanent auf dem Tränenfilm bewegen. Das Motiv bzw. die Farbschicht bleibt bei Weichlinsen also an der richtigen Stelle, sodass ihr auch mit Farblinsen (meistens) gut und ohne farbigen Schleier vor den Augen sehen könnt. 

Farblinsen gibt es als Monats- oder Jahreslinsen.

Viele Motiv- und Funlinsen werden als Jahreslinsen verkauft. Das ist insofern interessant, als dass diese Linsen eigentlich als Ausnahme gedacht sein sollten und nicht als Accessoire für jeden Tag. Selbst wenn man die Linsen die meiste Zeit des Jahres lagert, ohne sie zu tragen, ist ein sorgsamer Umgang mit ihnen wichtig. Träger*innen müssen sie nach dem Tragen gründlich und vor allem mit passender Reinigungslösung säubern. Die anschliessende Aufbewahrung muss in einem Kontaktlinsenbehälter mit entsprechender Reinigungslösung erfolgen. Und schliesslich sollten Nutzer*innen daran denken, die Flüssigkeit, in der die Linsen lagern, ein- bis zweimal wöchentlich zu erneuern. Das gilt für Jahreslinsen ebenso wie für Monatslinsen. Beide Linsenarten haben zudem einen begrenzten Nutzungszeitraum, der dann beginnt, wenn die Linsen erstmals aus ihrer sterilen Verpackung genommen werden. Jahreslinsen müssen spätestens nach 365 Tagen, Monatslinsen bereits 30 Tage nach dem Öffnen ersetzt werden, ganz unabhängig davon, wie oft sie in dieser Zeit zum Einsatz kamen. 

Foto von Oleksandr Pidvalnyi auf pexels.com

Farblinsen sind Standardlinsen.

Bei komplexen Fehlsichtigkeiten fertigen Expert*innen Kontaktlinsen auch schonmal individuell an, also angepasst an die Seh-Anforderungen einer bestimmten Person. Gerade im Bereich der formstabilen Kontaktlinsen oder der Multifokallinsen sind individuelle Anpassungen nicht unüblich. Anders ist es bei Farblinsen: Diese werden im Normalfall nicht individuell gefertigt, sondern sind in Standardgrössen und mit Standardwerten erhältlich. Wer eine individuell angepasste Farblinse haben möchte, muss vermutlich etwas tiefer in die Tasche greifen und einen Optiker oder eine Optikerin finden, der oder die eine entsprechende Anpassung durchführt. 

Farblinsen gibt es nur als Monofokallinsen.

Gänzlich ausgeschlossen ist es dagegen, Multifokallinsen als Farblinsen zu bekommen. Das hat zum einen damit zu tun, dass eine Multifokallinse möglichst viel der verfügbaren Kontaktlinsenoberfläche für die unterschiedlichen Sehzonen benötigt, die in die Linse eingearbeitet sind. Zudem bewegen sich Multifokallinsen anders auf dem Auge als Einstärkenlinsen. Eine Farbschicht auf der Linse kann da störend wirken. 

Farbige Kontaktlinsen sind nicht zum Tauschen geeignet.

Auch wenn es verlockend ist, die grünen Linsen der besten Freundin mal bei sich selbst auszuprobieren und ihr im Gegenzug die eigenen blauen Linsen zu geben: Kontaktlinsen sind keine Tauschgegenstände. Zu gross ist das Risiko, dass Keime vom eigenen auf das Auge der Freundin wandern und dort Entzündungen auslösen. Auch stimmen Passform und Materialzusammensetzung der Linsen mitunter nicht überein, was zusätzlich dazu beitragen kann, dass die Linse nicht gut vertragen wird und das Auge empfindlich reagiert. 

Photo by Soroush Karimi on Unsplash

Mit Farblinsen nicht hinters Steuer!

Zwar bedeckt die Farbschicht im Idealfall nur den Teil der Kontaktlinse, der über der Iris liegt. Dennoch kann es vorkommen, dass Farblinsen eure Sicht behindern. Gerade wenn die Linsen nach mehrstündigem Tragen etwas trocken werden und nicht mehr optimal gleiten, oder aber sich aufgrund der fehlenden Anpassung zu leicht auf dem Tränenfilm bewegen, kann sich die Farbschicht vor die Pupille schieben und das Sehen beeinträchtigen. Aus diesem Grund ist es nicht erlaubt, farbige Kontaktlinsen zu tragen, während ihr am Steuer sitzt. Werdet ihr kontrolliert oder baut ihr sogar einen Unfall, haftet ihr. Und das kann teuer werden. Daher nehmt entweder öffentliche Verkehrsmittel, um zur Halloween-Party zu kommen, oder greift für den Hin- und Rückweg zur Ersatzbrille. 

Ihr könnt unterschiedliche Farblinsen kombinieren.

Heisst: eine Farblinse links, eine andere Farblinse rechts. Dabei ist es wichtig, dass die jeweilige Kontaktlinse gut zu eurem Auge passt, was ihre Materialzusammensetzung und ihre Grösse angeht. Es gibt farbige Kontaktlinsen sowohl aus Hydrogel als auch aus dem hochsauerstoffdurchlässigen Silikonhydrogel. Oft brauchen beide Augen die gleiche «Linsenbauart», aber eben nicht immer. Achtet also darauf, dass ihr stets die richtige Linse auf dem richtigen Auge tragt. Das Wissen darüber bekommt ihr natürlich nur, wenn ihr den Weg über den Optiker oder die Optikerin geht. 

Photo by Harry Quan on Unsplash

Farbige Kontaktlinsen machen Spass!

Mit farbigen Kontaktlinsen könnt ihr ganz unterschiedliche Reaktionen bei eurem Gegenüber hervorrufen, von Überraschung bis Staunen, von Schock bis Bewunderung. Das allein macht grossen Spass. Aber auch dem eigenen Kostüm an Halloween mit Kontaktlinsen den entscheidenden Schliff zu geben, steigert die Vorfreude auf die schaurig-schöne Sause. Damit euch der Abend in guter Erinnerung bleibt, informiert euch vorab, wie ihr Kontaktlinsen richtig händelt und nehmt die Signale eurer Augen ernst: Wenn es brennt und zwickt, setzt die Linsen ab und zögert den Moment nicht unnötig hinaus. Denn rote oder blutunterlaufene Augen sind nur so lange lustig, wie ihr euch bewusst dafür entscheidet. 

Happy Halloween!

 

Titelbild: Photo by sheri silver on Unsplash