Müde Augen nerven, müde Augen mit Kontaktlinsen nerven noch mehr, am meisten aber nerven müde Augen mit den falschen Kontaktlinsen. Denn dann werden die müden Augen noch müder und ihr könnt eigentlich gleich im Bett bleiben. Aber ohne Kontaktlinsen versteht sich. Und wer jetzt denkt: “Hä?”, der lese einfach weiter, denn hier kommen ein paar Tipps, wie ihr die Wintermüdigkeit mit zwei lachenden und gleichzeitig ausreichend tränenden Augen übersteht.

Ohne Tränen wird’s traurig

Eins ist klar: Eure Augen brauchen Feuchtigkeit, um sich wohlzufühlen. Äussere Faktoren, wie Zug- oder Heizungsluft, aber auch Kontaktlinsen selbst können diese Feuchtigkeit jedoch verringern, indem sie den Tränenfilm schneller verdunsten lassen. Interessanterweise sorgen insbesondere sehr wasserhaltige Kontaktlinsen dafür, dass die Augen schneller trocken werden. Andere Materialien wiederum können sich von Beginn an trocken auf der Augenoberfläche anfühlen, weil sie nicht mit der Zusammensetzung eurer Tränenflüssigkeit harmonieren. Diese hat bei jedem Menschen z.B. einen unterschiedlichen Anteil an Lipiden oder Proteinen. Es gilt also: Augen auf bei der Materialwahl eurer Linsen.

Starren auf den Bildschirm begünstigt Dürre auf den Augen

Wie viele Stunden verbringt ihr täglich vor dem Bildschirm? – Sehr wahrscheinlich mehr, als euch lieb ist. Und mehr als eure Augen gut vertragen. Denn üblicherweise schauen wir nicht entspannt auf den Bildschirm, sondern wir starren regelrecht in das grelle Licht. Dadurch blinzeln wir unbewusst weniger, als es nötig wäre, um die Augen geschmeidig zu halten. Weniger Blinzeln bedeutet weniger Feuchtigkeit für die Augen, was nicht nur bei Kontaktlinsenträgern zu schweren Lidern, trockenen Linsen und damit auch einem unangenehmen Trockenheitsgefühl in den Augen führen kann.

Bewegte Linsen gegen müde Augen

Bei bleierner Müdigkeit hilft: Bewegung. Das gilt für eure Augen genau wie für den Rest eures Körpers – und letztendlich auch für eure Kontaktlinsen. Wie gut diese auf eurer Augenoberfläche gleiten, hängt massgeblich davon ab, ob sie gut passen. Die richtige Grösse und Passform zu ermitteln ist wiederum ein wesentlicher Teil der Kontaktlinsenanpassung beim Optiker oder bei der Optikerin. Eine gut sitzende Linse bewegt sich nicht zu viel und nicht zu wenig auf der Hornhaut, wird stets mit Tränenflüssigkeit unterspült und lässt genügend Sauerstoff ans Auge. Je grösser die Linse, desto weniger Sauerstoff kommt tendenziell am Auge an. Ein hochsauerstoffdurchlässiges Material kann das jedoch im Zweifel ausgleichen.

Kontaktlinsen auf violettem Untergrund

Ihr merkt es vielleicht schon: Bei Kontaktlinsen gibt es kein Schwarz und Weiss, sondern ein Zusammenspiel verschiedenster Faktoren, die am Ende zu gutem, angenehmem Sehen führen und zu einem “wachen” Gefühl beitragen.

Hygiene: Saubere Linsen, glückliche Augen

Mit zunehmender Tragedauer setzen sich Schmutz und Bakterien auf euren Kontaktlinsen ab. Je müder die Augen im Verlauf des Tages werden, desto schwerer werden die Augenlider, desto träger wird euer Lidschlag und desto schwerer wird es somit für euren Tränenfilm, die Ablagerungen des Tages wegzuspülen. Zunehmende Ablagerungen wiederum verstärken das Trockenheits- und Müdigkeitsgefühl. Damit dieser Kreislauf nicht vorzeitig einsetzt, solltet ihr eure Linsen gründlich reinigen. Gerade bei Monatslinsen ist es wichtig, dass sie jeden Abend nach dem Tragen eine kleine “Abreibung” bekommen, bei der ihr Rückstände durch eine sanfte Bewegung der Linsen in der Handfläche entfernt. Anschliessend legt ihr die Linsen für einige Stunden in die passende Pflegelösung. Wie lange genau, kann von Linse zu Linse oder je nach Pflegemittel variieren. Schaut am besten auf die Packungsbeilage und fragt euren Optiker oder eure Optikerin.

Frau mit Augenmaske und Schlafanzug gähnt

Schlafen mit Kontaktlinsen: Die dunkle Seite der Bequemlichkeit

Zugegeben: Fallen euch beim gemütlichen Filmabend auf dem Sofa bereits die Augen zu oder kommt ihr hundemüde von der Spätschicht, ist es ziemlich verlockend, die Linsen über Nacht auf den Augen zu lassen. Einen Gefallen tut ihr euren Augen und euren Linsen damit jedoch nicht. Im Gegenteil: Über Nacht findet so gut wie keine Nachbenetzung eurer Augenoberfläche statt. Die Kontaktlinsen werden also regelrecht trockengelegt, saugen sich am Auge fest und lassen sich am nächsten Morgen nur mit Mühe absetzen. Dabei besteht das Risiko, dass ihr eure Hornhaut zusätzlich reizt oder sogar verletzt. So oder so wird eine längere Linsenpause fällig und die kann schmerzlich sein, wenn ihr euren Alltag am liebsten mit Kontaktlinsen gestaltet. Da hilft nur: Aufraffen am Abend, auch wenn es schwer fällt. Spätestens am nächsten Morgen werdet ihr euch dafür dankbar auf die Schulter klopfen.

Müde Augen mit Kontaktlinsen – was tun?

1. Die 20-20-20-Regel

Wenn ihr viel am Bildschirm arbeitet, gönnt euren Augen alle 20 Minuten eine Pause und schaut 20 Minuten auf etwas, das 20 Fuss (oder: sechs Meter) entfernt ist. Die Übung holt eure Augen aus der Bildschirmstarre, sorgt für Abwechslung und frischen Tränenfluss der guten Sorte.

2. Feuchtigkeit für zwischendurch

Leidet ihr oft unter müden und trockenen Augen, können Nachbenetzungstropfen schnell zu euren besten Freunden werden. Und ja, die Tropfen sind tatsächlich zuverlässig für euch da, wenn es gerade nicht läuft im Tränenbereich. Aber sie sind in gewisser Weise auch falsche Freunde, denn am Ende lindern sie zwar die Symptome, aber nicht die Ursache. Wenn ihr ohne Augentropfen nur schwer durch den Tag kommt, sucht das Gespräch mit eurem Anpasser oder eurer Anpasserin. Mit dem richtigen Linsenmaterial und einer Veränderung der Tragegewohnheiten könnt ihr viel gewinnen – und die Freundschaft mit den Tropfen in eine lockere Bekanntschaft umwandeln.

Frau macht sich Augentropfen ins Auge

3. Tageslinsen für traumhafte Tage

Gerade bei empfindlichen Augen können Tageslinsen ordentlich punkten. Sie kommen jeden Tag blitzeblank und ausgeschlafen aus ihrer sterilen Verpackung und bieten damit beste Voraussetzungen für hohen Tragekomfort den lieben langen Tag lang. Auch könnt ihr sie selbst im Halbschlaf noch schnell absetzen und auf den Fussboden schnipsen. Denn am nächsten Tag wartet ein frisches Paar auf euch. Unverträglichkeiten durch Inhaltsstoffe in der Pflegelösung sind ebenfalls ausgeschlossen, da ihr für Tageslinsen keinerlei Pflegelösung braucht (ausser eventuell zum Benetzen oder für die Lagerung zwischendurch). Doch auch wenn das alles wie ein wunderschöner Tagtraum klingt, sei gesagt, dass Tageslinse nicht gleich Tageslinse ist. Auch diese Kontaktlinsen gibt es in unterschiedlichen Varianten, was Grösse, Material und Passform angeht. Daher sollten sie genauso fachgerecht angepasst werden wie andere Linsen auch.

4. Gut essen für gute Sicht

Nicht zuletzt wirkt sich euer Lebensstil auch auf eure Augen aus. Alkohol, Nikotin, Bewegungsmangel und fettes Essen machen müde. Viel Wasser, frisches Obst und Gemüse, ausreichend Schlaf und Bewegung an der frischen Luft beflügeln den Kreislauf und schaffen gute Voraussetzungen für angenehmes Kontaktlinsentragen. Solltet ihr euch trotz gesunder Lebensweise oft müde und abgeschlagen fühlen, lasst euch auf einen möglichen Nährstoffmangel hin untersuchen. Ein entsprechender Ausgleich kann sich positiv auf eure Augen und damit die Kontaktlinsenverträglichkeit auswirken.

Und wenn das alles nichts nützt (was sehr unwahrscheinlich ist), bleibt euch immer der Gang zu eurem Anpasser oder eurer Anpasserin. Denn eines ist klar: Er oder sie wird garantiert nicht müde, die beste Kontaktlinse für euch zu finden.