Es bleibt sommerlich hier auf dem Blog. Nach dem Beitrag zum Reisen mit Kontaktlinsen widme ich mich heute einem Thema, dem – wie ich in den vergangenen Jahren feststellen musste – viele Menschen gespalten gegenüberstehen: dem Schwimmen.
Frage vorab: Wird man mit 30 bereits kauzig?
Wenn man jung ist, ist man ja zu 100 Prozent davon überzeugt, niemals so komisch zu werden wie die eigenen Eltern. So unentspannt.
Und plötzlich führt man Sommergespräche mit Freunden, in denen Sätze fallen, wie „Nee, im See baden ist so gar nicht meins. Wenn, dann nur mit Badeschuhen.“ Oder: „Ich mag das so gar nicht, wenn der Kopf unter Wasser kommt.“ Und das aus dem Mund der Leute, mit denen man sich früher bevorzugt kopfüber von jedem Steg gestürzt hat.
Ob kauzig oder nicht: Heute soll es um „Baderegeln für Kontaktlinsenträger“ gehen. Und weil das ganz furchtbar streng klingt, nenne ich es schön neudeutsch „Dos and Don’ts“.
DO! – Schwimmen mit Kontaktlinsen
Ganz allgemein: Kontaktlinsen eignen sich hervorragend zum Baden. Gerade, wenn man wie ich stark kurzsichtig ist. Ohne Korrektion begebe ich mich nur ungern oder gar nicht ins Wasser. Geht euch sicher ähnlich. Das hat in dem Fall auch nichts mit kauzig zu tun, sondern damit, dass man sich generell unsicherer im Raum bewegt, wenn man nicht gut sehen kann. Das gilt für den See und – wie ich finde – erst recht für das Meer.
Ihr habt also die Wahl zwischen Brille und Kontaktlinsen. Gehört ihr zu denjenigen, die den Kopf durchaus gern unter Wasser tauchen, kommt die normale Brille nicht in Frage. Mit Kontaktlinsen dagegen könnt ihr euch frei wie ein Fisch bewegen. Sie sitzen nahezu unverrückbar auf den Augen, ihr könnt mit ihnen tauchen und seht alles, was vor euch im Wasser und am weiter entfernten Ufer passiert.
DON’T! – Augen auf beim Tauchen
Einzige Einschränkung: Tragt ihr Kontaktlinsen, solltet ihr die Augen nicht öffnen, wenn ihr unter Wasser seid. Hier besteht dann doch die Gefahr, dass sie verrutschen. Bei Weichlinsen kommt hinzu, dass sie den direkten Kontakt mit Wasser nicht mögen und aufquellen können. Dies wiederum führt dazu, dass sie nicht mehr richtig auf den Augen sitzen.
Formstabile Kontaktlinsen dagegen sind den Kontakt mit Wasser in der Regel gewöhnt und behalten auch dann ihre Passform. Es bleibt aber die „Rutschgefahr“. Und die ist bei formstabilen Linsen um einiges größer als bei weichen, denn sie schwimmen genau wie ihr – allerdings locker auf dem Tränenfilm.
Daher:
DON’T! – Formstabile Kontaktlinsen zum Schwimmen nehmen
Manchmal reicht schon eine unerwartete Welle von vorn, die die Augen streift, und die Linsen sind weg. Und zwar Bermuda-Dreieck-mäßig weg. Denn eine Kontaktlinse im See wiederzufinden ist ungefähr so aussichtsreich wie…mit 30 nicht kauzig zu werden. Also quasi unmöglich.
Formstabile Kontaktlinsen zu verlieren ist gleich in zweierlei Hinsicht ärgerlich: Zum einen seht ihr nicht mehr gut, zum anderen könnt ihr gleich das Urlaubsbudget runterschrauben. Denn formstabile Linsen sind 1-2-Jahreslinsen und im Nachkauf preisintensiver.
DO! – Tageslinsen zum Schwimmen nutzen
Wenn ihr also im Alltag formstabile Kontaktlinsen tragt und auf Nummer sicher gehen wollt, nehmt für den Tag am See einfach weiche Tageslinsen. Hier ist die Wahrscheinlichkeit geringer, sie zu verlieren. Und falls es doch passiert, könnt ihr euch ein neues Paar vom Eiskaffee absparen. Schlimm, ja, aber nicht soo schlimm.
Auch braucht ihr euch bei Tageslinsen keinerlei Gedanken über die anschließende Reinigung zu machen, sondern könnt sie nach dem Baden einfach entsorgen.
Wo wir auch schon beim nächsten „DO!“ wären:
DO! – Kontaktlinsen nach dem Schwimmen reinigen
Im Wasser tummelt sich allerlei Getier. Quietsche-Enten, aufblasbare Alligatoren…Nein im Ernst: Bakterien, Amöben – alles, was den See ins Gleichgewicht bringt, lässt die Qualität von Kontaktlinsen straucheln. Dasselbe gilt für Salzwasser. Daher ist es wichtig, dass ihr eure Linsen nach dem Baden reinigt.
Weichlinsen solltet ihr vorsichtig, aber gründlich in ein paar Tropfen eurer Reinigungslösung abreiben und anschließend mit selbiger abspülen, um Ablagerungen zu entfernen.
Formstabile Linsen könnt ihr mit Kochsalzlösung richtig „abschrubben“ und anschließend abspülen.
Bei beiden Linsenarten empfiehlt sich eine gründliche Desinfektion, sobald ihr zu Hause seid.
DO! – Schwimmbrille tragen
Wollt ihr das Rundum-Sorglos-Paket (und seid nicht eitel), dann nehmt eine Schwimmbrille. Mit der könnt ihr tauchen, ins Wasser springen, auf Wellen reiten und auf Luft-Alligatoren – und das auch mit Kontaktlinse auf dem Auge. Schwimmbrillen dichten die Augen rundum ab, sodass kein Wasser rankommt. Es besteht also weder Verlust- noch Rutschgefahr für eure Linsen.
Abzug gibt es hier lediglich in puncto Style und Lässigkeit. Die Schwimmbrille ist quasi der Badeschuh fürs Auge.
Aber mit Ü30 passt sie dann ja hervorragend ins Bild.