Grundsätzlich gibt es kein Mindestalter für Kontaktlinsen. Auch Kinder und Jugendliche können – theoretisch – Kontaktlinsen tragen, wenn sie in der Lage sind, verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen. Das heisst:

  • Sie lassen die Kontaktlinsen vom Optiker oder von der Optikerin anpassen.
  • Sie halten sich an die empfohlenen täglichen Tragezeiten.
  • Sie reinigen die Kontaktlinsen gründlich und bewahren sie wie empfohlen auf (bei Linsen, die sie öfter als einmal tragen, z.B. Monatslinsen).
  • Sie entsorgen die Linsen nach dem angegebenen Zeitraum.
  • Sie gehen regelmässig zur Nachkontrolle beim Optiker oder bei der Optikerin.

Klingt eigentlich ganz leicht. Doch ist es das auch? Erinnern wir uns mal zurück: Wie waren wir als Jugendliche drauf? Eignen sich die wilden Teenie-Jahre, um mit Kontaktlinsen zu starten? Hier ein paar Thesen (und vermutlich längst überholte Vorurteile) dazu aus Sicht einer alten Dame (Ü35):

Jugendliche halten sich für unverwundbar – und experimentieren wild mit Kontaktlinsen umher.

Mir passiert schon nichts. Diese Einstellung ist einerseits schön, weil sie uns das beschwert, was wir als Erwachsene leider oft verlieren: kindliche Unbeschwertheit. Im Umgang mit Medizinprodukten wie Kontaktlinsen kann diese Haltung allerdings problematisch sein. Dann nämlich, wenn Jugendliche auf gut Glück, also ohne Anpassung, Kontaktlinsen im Netz kaufen, sie beim Schlafen auf den Augen lassen, Monatslinsen weit länger als 30 Tage nutzen usw. Eltern, die ihren Kindern das Tragen von Kontaktlinsen erlauben, sollten sich mit ihren Kids zusammensetzen, sie für einen verantwortungsvollen Umgang sensibilisieren und diesen im Zweifel auch kontrollieren. Dann können ihre Kinder auch noch dann Kontaktlinsen tragen, wenn die Sturm-und-Drang-Zeit vorbei ist – vielleicht sogar ein Leben lang.

Teenager würden (fast) alles tun, um gut auszusehen – und helfen mit Farblinsen nach.

Instagram, TikTok und Co. haben den ohnehin schon grossen Schönheitsdruck, der auf jungen Menschen lastet, nochmal erhöht. Wenn ich Jugendlichen zuhöre, habe ich manchmal das Gefühl, sie würden fast alles tun, nur um (vermeintlich) gut auszusehen. Das heisst leider auch, ihre Gesundheit zu riskieren. Experimente mit Farblinsen sind da fast noch die harmloseste Ausprägung. Aber auch sie erhöhen das Risiko, die Augen dauerhaft zu schädigen. Denn auch wenn Farblinsen als «Trend-Accessoires» im Netz verkauft werden, müssen sie genauso gründlich an die Augen angepasst werden wie farblose Linsen.

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Eltern, deren braunäugige Kids plötzlich mit strahlend blauen Augen vor ihnen stehen, sollten auch hier das Gespräch suchen. Darin sollten sie klar machen, dass Farblinsen nicht für den täglichen Gebrauch geeignet sind, sondern höchstens für besondere Anlässe. In der Schule haben sie nichts zu suchen. Auf dem Schulweg stellen sie sogar ein echtes Sicherheitsrisiko dar, da sie die Sicht im Strassenverkehr behindern können.

Jugendliche haben wenig Geld – und sparen im Zweifel an Kontaktlinsen.

Das Taschengeld von Kindern und Jugendlichen ist erfahrungsgemäss knapp. Da liegt die Versuchung nahe, sich einfach die günstigsten Kontaktlinsen aus der Drogerie oder aus dem Netz zu holen. Das jedoch kann negative Folgen für ihre Augengesundheit haben. Eltern sollten dem Kontaktlinsen-Wunsch ihrer Kinder daher nicht einfach mit «Kauf sie dir von deinem Taschengeld» begegnen. Bereits die Anpassung kostet Geld. Je nachdem, welche Kontaktlinsen zum Augenprofil des Sprösslings passen, kommen weitere Kosten für Sonderanfertigung und Pflegemittel hinzu. Es ist also durchaus sinnvoll, einen mittel- und langfristigen «Finanzplan» mit den Kids zu erstellen: Welche Kosten kann wer übernehmen? Muss ein Ferienjob her? Eignen sich die Linsen als Geburtstagswunsch? Spendieren die Eltern einen Teil der Kosten, vorausgesetzt, das Kind hält sich an alle wichtigen Umgangsregeln, wie eingangs formuliert? Hier gibt es viele Möglichkeiten, um auch Jugendlichen gesundes Kontaktlinsentragen möglich zu machen, ohne dass sie ihr Erspartes komplett opfern müssen.

Jugendliche orientieren sich stark an den Meinungen anderer – und kaufen die gleichen Kontaktlinsen wie ihre Vorbilder.

Wenn Jugendliche sich für Kontaktlinsen interessieren, fragen sie nicht unbedingt den Fachmann oder die Fachfrau, also Optiker oder Optikerin, als erstes nach ihrer Einschätzung, sondern lieber Freunde oder Gleichaltrige im Netz. Welche Linsen tragen sie? Welche sind gut, welche schlecht? Welche haben die meisten Sternchen bei Amazon? Leider vermitteln diese Empfehlungen eine trügerische Sicherheit. Denn Augen und Kontaktlinsen sind ein individuelles Gespann und nicht jede Linse, die der Freundin passt oder die fünf Sternchen hat, passt auch zum eigenen Augenprofil. Eltern, die Kontaktlinsen bei ihren Kids entdecken, sollten genau nachfragen, wo die Linsen bezogen wurden und auf eine (Nach-)Anpassung bei einem Optiker oder einer Optikerin bestehen.

Jugendliche wollen anders sein – manchmal um jeden Preis. Das gilt auch für ihre Augen.

Rebellion gehört zum Teenagersein dazu. Oft zum Leidwesen der Eltern. Aber so lange es nur um Äusserlichkeiten geht und nicht die Gesundheit der Kids gefährdet, ist Gelassenheit vermutlich das beste Rezept, um die wilden Jahre zu überstehen. Bei Kontaktlinsen geht es jedoch um weit mehr als den «Look». Ob fürs Cosplay oder einfach um aufzufallen: Gerade farbige Kontaktlinsen üben eine fast magische Anziehungskraft auf Teenager aus. Ist ja auch verständlich, so ein Katzenauge sieht eben cool aus. Trotzdem bergen Farblinsen ein nicht unerhebliches Risiko, da sie oft mit einem Mix aus kindlicher Unbedarftheit und jugendlichem Abgrenzungswunsch gekauft werden. Um zu verhindern, dass ihre Kids sich die Linsen heimlich besorgen und auf irgendwelchen schmutzigen Schultoiletten aufsetzen, sollten Eltern auch hier das Gespräch suchen und ihre Unterstützung beim Kauf anbieten, frei nach dem Motto: Know your enemy. 🙂

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Zwischenfazit: Jugendliche kriegen nix gebacken und sollten erstens vor sich selbst und zweitens vor Kontaktlinsen geschützt werden? – Nein, auf keinen Fall! Ganz im Gegenteil: Es gibt sehr viele Argumente, die dafür sprechen, dass Kinder und Jugendliche Kontaktlinsen tragen. Hier kommen sie:

Jugendliche können Verantwortung übernehmen – auch für Augen und Kontaktlinsen.

Teenager können ihren Eltern und anderen Erwachsenen zwar den letzten Nerv rauben, aber hinter der rebellischen Fassade stecken oft erstaunlich vernünftige und starke Persönlichkeiten, denen ihre Gesundheit alles andere als egal ist. Eltern sollten ihre Kinder nicht unterschätzen, in ihre Fähigkeiten vertrauen und sie zu einem gesunden Umgang mit ihren Augen und mit Kontaktlinsen motivieren. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit verlässlichen Informationen, einem gemeinsamen Termin beim Optiker oder bei der Optikerin und eventuell auch (finanzieller) Unterstützung beim Nachkauf von Kontaktlinsen und Pflegemittel.

Teens können sich so gut informieren wie nie zuvor – auf verlässlichen Kontaktlinsen-Seiten.

Im Netz gibt es nicht nur Kontaktlinsen zu kaufen, sondern auch jede Menge nützliche Informationen über die kleinen Sehhelfer. Jugendliche haben also die besten Voraussetzungen, sich schon vor der Anpassung umfassend zu Linsen zu informieren. Auch wenn es viele Falschinformationen gibt, so tragen gut recherchierte Inhalte auf Seiten wie www.kontaktlinseninfo.de, www.sehen.de und natürlich www.letslens.ch dazu bei, dass jeder, der sich für Kontaktlinsen interessiert, eine fundierte Entscheidung treffen kann.

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Sie wollen sich bewegen – und können das mit Kontaktlinsen unbeschwert tun!

Augengesundheit ist wichtig, körperliche Fitness insgesamt auch. Wer gut angepasste Kontaktlinsen trägt, kann beides haben. Wollen sie aktive Kinder, sollten Eltern alle Möglichkeiten der Sehversorgung in Betracht ziehen, die ungehinderte und verletzungsfreie Bewegung möglich machen. Und da sind Kontaktlinsen einfach unschlagbar. Sie verrutschen nicht, beschlagen nicht und sitzen auch bei intensivem Training oder Kontaktsportarten sicher auf den Augen.

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Teenager bis 16, die Kontaktlinsen wollen, brauchen das Einverständnis der Eltern.

Eltern sind für Teenager wichtige Begleiter – ganz grundsätzlich, aber auch, wenn es um gutes und gesundes Sehen geht. Es liegt in ihrer Verantwortung ein Umfeld zu schaffen, in dem Kinder Sehprobleme und Wünsche in Bezug auf Brille und Kontaktlinsen offen ansprechen können. Damit ist die beste Basis geschaffen, um lange und unbeschwert Kontaktlinsen zu tragen.