Letztens habe ich einen Brillentag eingelegt und es ziemlich schnell bereut. Nicht, weil ich meine Brille nicht mag, sondern weil sie wahlweise mit einem Schleier aus Schneematsch und einem aus Nebel überzogen war. Gehst du raus, hast du Matsch, gehst du rein, hast du Dunst auf den Gläsern. Jetzt könnte ich schreiben „Mit Linsen wär’ das nicht passiert“ – mit Jingle und Zahnpasta-Lächeln und fertig wäre der Blogbeitrag.

Aber so einfach ist es natürlich nicht. Beziehungsweise doch, eigentlich ist es einfach. Kontaktlinsen haben auch im Winter viele Vorteile. Und trotzdem muss man ein paar Dinge beachten. Heute nehme ich euch daher mit durch einen Wintertag mit Kontaktlinsen und zeige euch, wie eure Augen frisch bleiben.

7:00 Uhr: Der Wecker klingelt. Ich drücke blind die Schlummertaste. Denke: Ich kann nicht! Ich kann einfach nicht! Augen aufmachen – unmöglich.

7:30 Uhr: Zwei Versuche später. Gebe auf, schäle mich aus der Bettdecke und stolpere mit halb geschlossenen Augen ins Bad, wo mir auffällt, dass meine Brille im Schlafzimmer liegt. Stolpere zurück ins Schlafzimmer.

8:00 Uhr: Eigentlich wollte ich nur die Brille holen, muss aber irgendwie ins Bett und unter die Decke gestolpert sein. Gut, dass der Wecker noch aktiv ist und mich gnadenlos daran erinnert, dass ich viel zu spät dran bin. Es wird ein Mützentag werden.

Schlafen mit Kontaktlinsen

8:15 Uhr: Eine Dusche und einen Kaffee später stehe ich vor dem Spiegel. Die Zeit ist knapp, die Mütze beschlossen. Übrigens einer der Dinge, die ich wirklich mag am Winter: Man braucht sich keine Gedanken ums Haarstyling zu machen. Jetzt noch Kontaktlinsen aufsetzen – wichtig: VOR dem Schminken – dann anziehen und los.

12:30 Uhr: Büro. Drei Stunden gearbeitet und ich bin schon wieder (oder immer noch?) unglaublich müde. Von der Heizung links neben meinem Schreibtisch strömt wohlig-warme Luft herüber. Ich wünschte, ich wäre der Handschuh, der da auf dem Heizungsgitter liegt und entspannt vor sich hintrocknet.

Vor sich hintrocknen tun auch meine Augen. Obwohl ich weiche Kontaktlinsen aus Silikonhydrogel trage, einem Material, das Feuchtigkeit sehr gut speichert, verursachen Müdigkeit und Heizungsluft ein unangenehmes Zwicken. Ich bin darauf vorbereitet und zücke die Nachbenetzungstropfen aus der Tasche, die ich in kleinen Ampullen immer dabei habe. Ein Tropfen links, ein Tropfen rechts – besser! Viel besser!

14:00 Uhr: Nachdem ich die Arbeitslosenstatistik in Spanien studiert habe, beschließe ich, doch hier zu bleiben. Vorerst. Entscheide mich aber aufgrund des nicht besser werdenden Müdigkeitsgefühls für ein Mittagsschläfchen. Zum Schlafen nehme ich die Kontaktlinsen raus. Solltet ihr auch, um euch ein unangenehmes Gefühl nach dem Aufwachen zu ersparen. Denn während ihr die Augen geschlossen habt, kommt nur wenig Sauerstoff an die Linsen und durch die ausbleibende Blinzel-Bewegung werden sie nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit unterspült. So können Schmutzpartikel nicht abtransportiert werden. Das kann, wenn es schlecht läuft, dazu führen, dass sich Bakterien unter der Linse ansammeln und die Augen sich entzünden.

Trotzdem braucht ihr nicht gleich Panik bekommen, solltet ihr doch mal mit Kontaktlinsen eingenickt sein. Wenn die Kontaktlinsen vom Augenoptiker angepasst wurden und aus vernünftigem Material sind, passiert so schnell nichts. Anders sieht es bei Linsen aus, die ihr auf gut Glück in der Drogerie gekauft habt und die eventuell ohnehin zu fest auf den Augen sitzen oder aus einem Material sind, das nicht zur Beschaffenheit eurer Augen passt. Hier solltet ihr besser kein Schläfchen wagen.

15:00 Uhr: Fühle mich ganz gut erholt, habe meine Kontaktlinsen nach dem Schlafen wieder aufgesetzt und gebe nochmal zwei Stündchen Vollgas am Rechner, bevor ich um …

17:30 Uhr: …in die Sauna gehe. Mein Highlight des Tages. Einmal die Woche muss das sein im Winter. Jetzt fragt ihr euch vielleicht: Geht sie mit Kontaktlinsen in die Sauna oder nicht? Ich gebe zu, eine Frage, bei der es abzuwägen gilt: Will ich alles sehen, was da vor mir sitzt und schwitzt? Nicht zwangsläufig. Andererseits möchte ich nicht nach jedem Saunagang mit Kontaktlinsen oder Brille rumhantieren. Also lass ich die Linsen an. Meine einzigen Kleidungsstücke quasi.

Sauna mit Kontaktlinsen

19:30 Uhr: Habe Hunger und das einzige, was ich dabei habe, ist vermutlich ziemlich viel Eiweiß auf meinen Kontaktlinsen. Denn beim ausgiebigen Schwitzen kommt der Stoffwechsel ordentlich in Gang, sodass Salze und Proteine regelrecht nach außen geschwemmt werden. Ich reinige also erst mich und dann meine Kontaktlinsen gründlich, reibe sie mit Desinfektionslösung ab, spüle sie ab und lege sie in weiser Voraussicht in ihren Kontaktlinsenbehälter für die Nacht. Brille auf und ab nach Hause.

19:45 Uhr: Beim Einsteigen in die Bahn erinnere ich mich daran, wie nervig die Brille an kalten Wintertagen sein kann. Ich sehe…nichts. Schreibe „Blog über die Vorteile von Kontaktlinsen im Winter schreiben“ in mein Notizheft.

22:00 Uhr: Ich schlafe. Der Wecker ist gestellt. Vorsorglich auf 6:30 Uhr. Morgen ist kein Mützentag. Wohl aber ein neuer Kontaktlinsentag.