Die Corona-bedingten Einschränkungen haben dazu geführt, dass viele Menschen sehr viel Zeit zu Hause verbringen. Arbeit, Familienalltag, Sport und einkaufen – vieles, was wir sonst ausserhalb der eigenen vier Wände erlebt und erledigt haben, hat sich ins heimische Wohnzimmer verlagert. Können Kontaktlinsen, die ja in erster Linie für Bewegungsfreiheit, Flexibilität beim Styling und Sicherheit (etwa beim Sport) stehen, ihre Vorteile angesichts eines derartig stark eingeschränkten Bewegungsradius überhaupt noch ausspielen? Ich habe mir die unterschiedlichen “Stationen” an einem ganz normalen Tag zu Hause einmal genauer angesehen.

Kontaktlinsen im Home Office: Von Natur aus superentspiegelt

Home Office bedeutet mehr Zeit am Computer. Viele Stunden vor dem Bildschirm wiederum führen bei vielen Menschen zu müden und trockenen Augen. Trotzdem möchten Kontaktlinsenträger*innen auch im Home Office nicht auf ihre unsichtbaren Sehhelfer verzichten. Und das aus gutem Grund. Denn gerade bei Video-Calls stösst so manche Brille an ihre Grenzen. Ist diese nicht mit teuren superentspiegelten Gläsern ausgestattet, entstehen – ausgelöst durch das Licht des Bildschirms – unschöne Reflektionen auf der Glasoberfläche. Manchmal sind diese so grossflächig, dass die Augen hinter den Gläsern gar nicht mehr zu erkennen sind. Und: mitunter spiegeln die Gläser sogar so stark, dass sich einzelne Bildschirminhalte zumindest grob erkennen lassen. So kann das Gegenüber sehen, ob parallel ein Film läuft oder ein Chatfenster offen ist – ziemlich unangenehm.

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Um Kontaktlinsen auch bei der Bildschirmarbeit gut (ver)tragen zu können, ist eine ausreichende Befeuchtung der Linsen essentiell. Der einfachste Weg, das zu erreichen, ist regelmässiges Blinzeln. Gleichzeitig ist es aber auch das schwierigste Mittel, denn beim Blick auf den Bildschirm vergessen wir schlichtweg den Lidschlag, sodass Augen und Linsen oft nicht ausreichend mit frischer Tränenflüssigkeit versorgt werden. Machen sich die Linsen bemerkbar, hilft eventuell noch bewusstes mehrfaches Blinzeln oder frische Luft. Bringen diese Massnahmen keine Verbesserung, können Nachbenetzungstropfen mit Hyaluron helfen. Es lohnt sich, eine kleine Flasche oder einzelne Ampullen als Vorrat in der Hausapotheke zu haben.

Kontaktlinsen beim Putzen und Kochen: Alles sauber im Gesicht

Wer öfter zu Hause ist, verursacht mehr Schmutz in Haus und Wohnung. Der ungeliebte zweiwöchentliche Grossputz wird plötzlich im Wochenrhythmus erforderlich. Oder in kleinen Häppchen auf die Woche verteilt. Wer zwischen Videoanruf und Hausaufgabenbetreuung noch schnell die Dusche schrubben möchte, ist mit Kontaktlinsen sofort einsatzbereit. Wasser und Wasserdampf können nicht an den Sehhelfern haften bleiben und die Sicht beeinträchtigen. Auch beim Saubermachen in gebückter Haltung sitzen sie sicher auf den Augen, sodass man nicht Gefahr läuft, sich mit den Gummihandschuhen, die gerade noch am Abfluss zum Einsatz kamen, ins Gesicht fassen zu müssen.

Auch beim Kochen erweisen sich Kontaktlinsen immer wieder als nützlich. Wasserdampf oder heisse Luft aus dem Backofen lassen sie unbeeindruckt. Und auch Fettspritzer kommen nicht an sie heran.

Kontaktlinsen beim Yoga: Mit freiem Kopf den Kopf frei kriegen

Yoga gehört zu den grossen Gewinnerinnen der Corona-Krise. Kaum ein Sport lässt sich so flexibel in die eigenen vier Wände verlagern und sorgt gleichzeitig für den in schwierigen Zeiten so wichtigen mentalen Ausgleich. Wer Yoga für sich entdeckt hat, wird früher oder später auch Kontaktlinsen für sich entdecken.

Denn viele Stellungen aus der Yoga-Praxis beinhalten Vor- und Rückbeugen oder das Ablegen von Kopf und Stirn auf der Yogamatte. Ein Brillenrahmen kann hier schnell verrutschen oder unangenehme Druckstellen hinterlassen. Wer das vermeiden möchte, tendiert dazu, die Übungen nur halbherzig auszuführen oder gedanklich immer wieder bei der Sehhilfe zu sein. Statt Entspannung entsteht Stress. Mit Kontaktlinsen lässt sich dieser einfach umgehen. Da sie direkt auf den Augen sitzen, machen Linsen jede Bewegung mit, egal ob der Kopf dabei nach unten zeigt oder auf der Matte liegt. Bei dynamischen Yoga-Praktiken, die einen ordentlich ins Schwitzen bringen, haben Linsen zudem den Vorteil, dass sie nicht beschlagen oder verrutschen. Die ganze Aufmerksamkeit kann also dahin fliessen, wo sie hin soll: in die eigene Atmung und Kraft.

Kontaktlinsen beim Spielen mit den Kids: Von tobenden Eltern empfohlen

Apropos Kraft: Diese macht sich spätestens bezahlt, wenn die Kinder aus der Kita oder Schule nach Hause kommen und noch erstaunlich viel Energie übrig haben. Ob Kinderhände oder Kinderfüsse im Gesicht, ob Mama mit Superheldenmaske oder Papa als Prima Ballerina – balgen, kitzeln, tanzen und verkleiden macht auch den Grossen Spass, wenn sie dabei nicht um ihre Sehhilfe fürchten müssen.

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Wer seine ausgepowerten Kids später beim Einschlafen begleitet, sollte seine Kontaktlinsen vorher unbedingt absetzen, reinigen und in den Aufbewahrungsbehälter für die Nacht legen. Denn dass Mama oder Papa noch vor ihrem Nachwuchs einschlafen, ist eher die Regel als die Ausnahme – ob nach einem langen Tag in der Firma oder in den eigenen vier Wänden.